Schumann Reisen Impfshuttle

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Aus der Ostthüringer Zeitung am 26.02.2021

Die Reiseprofis A-Z Touristik GmbH/Schumann Reisen aus Triptis-Oberpöllnitz will ihre Erfahrungen als Gruppenreiseveranstalter in die Bekämpfung der Corona-Pandemie einbringen. Der Service kostet laut Schumann-Reisen nichts.

So will sie mobilitätseingeschränkte Menschen aus dem Saale-Orla-Kreis und weiteren ostthüringischen Regionen an der Haustür abholen, ins nächstgelegene Großimpfzentrum bringen und wieder nach Hause fahren, sowohl zur Erst- als auch zur Folgeimpfung. Ein entsprechendes Konzept liege sowohl dem Thüringer Gesundheitsministerium als auch der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) vor.

Helfen will man insbesondere älteren Menschen sowie gehbehinderten Frauen und Männern ohne Angehörige, die ihnen beistehen könnten. „Wir denken, dass die Impfbereitschaft steigt, wenn wir Menschen die Sorge über die Organisation der Fahrt zur Impfung abnehmen“, sagt Thomas Schumann. Die staatlich vorgegebene Reihenfolge der Impfberechtigungen soll selbstverständlich eingehalten werden.

Ein Anruf würde reichen

Seine Firma würde in einem Großimpfzentrum ein bestimmtes Zeitfenster mit der entsprechend möglichen Zahl von Immunisierungen buchen und sich dann kümmern, dass alle reservierten Impftermine besetzt werden. Die Impfwilligen müssten sich dann bei Schumann Reisen anmelden und hier würde – anders als bei der KVT – ein einziger Anruf reichen. Man habe auch ausreichend Personal, um einen Telefonansturm zu bewältigen.

 Um alles andere nach der Anmeldung kümmere sich Schumann Reisen. Falls beispielsweise jemand kurzfristig abspringe, dann würde sich die Firma um einen Nachrücker kümmern (Wartelisten). „Wir betrachten das Ganze wie eine Reise“, so Schumann. Sein Projekt nennt er „Impfshuttle“.

Die Touren sollen, je nachdem, mit kleinen oder großen Bussen, mit eigenen Fahrzeugen oder in Zusammenarbeit etwa mit der Kombus bewältigt werden. Schumann kann sich mit der Eröffnung der Großimpfzentren eine Vormittags- und Nachmittagsfahrt mit 80 bis 100 Passagieren pro Tag vorstellen. „Wenn wir in einer Woche bis zu 500 und in einem Monat vielleicht 2000 Menschen geholfen haben, dann sind wir doch einen großen Schritt vorwärts gekommen“, überschlägt der Reiseprofi.

Der Service ist schon bezahlt

„Wir können Krise“, sagt Schumann in Anspielung an die längst überstandene Insolvenz seines Unternehmens von 2010. Er sichert eine datenschutzkonforme Abwicklung der Impffahrten zu. Und er versichert, keinem Hausarzt die Butter vom Brot nehmen zu wollen. Sein Angebot sollte quasi als Brückentechnologie bis zum Zeitpunkt verstanden werden, an welchem man sich jederzeit und überall gegen Corona impfen lassen könne. 

Und was kostet dieser Service? „Nichts“, sagt Schumann. Seine in Kurzarbeit sitzenden Mitarbeiter würden die Impfwilligen ehrenamtlich am Telefon bedienen. Wenn keine Arbeitsleistung zu bezahlen ist, dann seien die Kraftstoffkosten Nebensache. Weder die Passagiere noch der Staat noch die Kassenärztliche Vereinigung seien ihm etwas schuldig. Im Gegenteil, Schumann will seine Aktion als kleinen Dank für die Corona-Hilfen von Bund und Land verstanden wissen, außerdem als Beitrag dazu, dass lieber früher als später wieder Urlaubsreisen möglich sind.

CDU-Politiker werben für Idee

Sein Konzept hat Thomas Schumann dieser Tage dem Bundestagsabgeordneten Albert Weiler und dem Landtagsabgeordneten Christian Herrgott vorgestellt, und beide CDU-Politiker zeigten sich begeistert. Das Angebot des Gruppenreiseveranstalters könne maßgeblich etwa dazu beitragen, dass der Saale-Orla-Kreis nicht erst in drei Jahren durchgeimpft ist, was beim jetzigen Immunisierungsrhythmus zu befürchten wäre.

Weiler und Herrgott wollen Schumanns Idee den zuständigen Stellen im Gesundheitsministerium und der Kassenärztlichen Vereinigung in der Hoffnung ans Herz legen, dass die Chancen erkannt und keine bürokratischen Hürden aufgebaut werden.

Vielmehr sollte es honoriert werden, wenn mal jemand in Corona-Zeiten nicht schimpfe, sondern problemlösungsorientiert anpacken will.

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