Zwischen Traumstrand und Gelati

Italien, das Land der Spaghettibäume & Raviolisträucher. Oder hab ich da jetzt was verwechselt? Wie auch immer, in jedem Fall ist und bleibt das Land südlich des Brenner eines der Sehnsuchtsziele der Deutschen. Eine Region die etwas abseits von den ganz großen Touristenströmen liegt ist Apulien. Im äußersten Süden des Stiefels gelegen, kann das Land mit über 800 km Küste an Adria und Ionischen Meer und einzigartigen Kulturdenkmälern begeistern. Der ursprüngliche Charme des Südens wurde hier bisher sehr gut bewahrt. In Apulien gibt es viel zu Entdecken. Und so hieß es am 11.06.2022 für 22 Reisegäste und mich, auf gehts "Apulien, Wunder Italiens".  
 
Samstag, 11.06.2022
 
Am sehr frühen Morgen machten sich 22 ,noch recht müde, Reisegäste und ich auf den Weg nach Apulien. Unser Fahrer Dirk brachte uns in einem Rutsch, entspannt zum Flughafen "Albrecht Dürer" in Nürnberg. Unser Flug war pünktlich und fast alles lief nach Plan. Beim Check in wurde es kurz spannend als eine Dame statt des Personalausweises den Führerschein in der Tasche hatte. Da hieß es Ruhe bewahren und ohne Umwege zur Bundespolizei. Die Beamtin stellte dann recht zügig ein Ersatzdokument aus und mit flinken Füssen haben wir alles noch gut geschafft. Nach ca.1,5 Stunden landete unsere Maschine in Bari, Haupt- und Größte Stadt Apuliens. Am Flughafen empfing uns unser italienischer Busfahrer Nicola.  Da der lokale Schutzheilige von Bari der heilige Nicola ist, genoss unser Fahrer sofort einen gewissen Vertrauensvorschuss. Nach ca. einer Stunde Fahrt kam eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Süditaliens in den Blick. Castel del Monte, die "Krone Apuliens", bildete den Auftakt für unsere Apulienreise. 1240 von Kaiser Friedrich dem II von Hohenstaufen in Auftrag gegeben, gibt diese einmalige Anlage immer noch Rätzel auf. Vielleicht liegt darin auch ein Teil der Faszination die von Castel del Monte immer noch ausgeht. Nach ca. 2 Stunden setzten wir unsere Fahrt fort. Begleitet von unzähligen Olivenbäumen führte uns der Weg in Richtung der Gargano Halbinsel. Bald bestimmte das intensive Blau der Adria das Landschaftsbild und die Straße schlängelte sich windungsreich  in Richtung Vieste. Das Hotels Pizzomunno liegt direkt am Traumhaften Sandstrand. Vor dem Abendessen, welches in Süditalien immer etwas später auf den Tisch kommt als bei uns, war noch Zeit für den ersten Spaziergang am Meer.
 
Sonntag, 12.06, 2022
 
Von der Morgensonne wach gekitzelt, starteten wir in den Sonntag. Gegen 10 Uhr spazierten wir, mit Stadtführerin Rosaria, durch die einmalig schöne Altstadt von Vieste. Italien wie im Bilderbuch. Die Altstadt thront auf der Felsspitze San Francesco, die sich spitz in die blaue Adria schiebt und sich ihren mittelalterlichen Charakter bis heute erhalten hat. Der Aufstieg zum Staufer Castel fiel durch die immer währende Meeresprise  recht leicht. Von da an ging es meist bergab und Rosaria führte uns zielsicher durch die Gassen zur Kathedrale und zu verschiedenen Aussichspunkten. Mit einem Eis in der Hand machten wir uns gegen Mittag auf den Weg zurück ins Hotel. Dort wartete bereits das Mittagessen auf uns. Der Nachmittag gehörte dann dem Strand und der Sonne.
 
Montag, 13.06.2022
Schon um 8 Uhr saßen wir im Bus. Unser erstes Ziel war die Kathedrale Santa Maria Assunta von Troia. Sie wurde 1129 geweiht und ist somit die älteste und am besten erhaltene romanische Kirche Apuliens. Besonders sehenswert ist die Fassade mit der großen Rosette sowie die großen Bronzetore am Hauptportal. Nach einem kleinen Rundgang durch Troia, stand das Mittagessen an. Pranzo wie man in Italien sagt. Im Ristorante "Alba D'Oro" genossen wir nicht nur das Essen sondern auch einen tollen Ausblick auf die Tavoliere. So nennt man die Region rund um Troia. Flach bis leicht hügelig ist sie eine der großen Kornkammern Italiens. Am Nachmittag war Monte Sant Angelo unser Ziel. Die Stadt liegt hoch oben auf der Gargano Halbinsel auf ca. 800 Metern Höhe und wird vor allem wegen der Grotte des Erzengengel Michael besucht. Der Überlieferung nach hatte ein gewisser Elvio Emanuele, reicher Besitzer und Herr des Monte Gargano, einen Stier verloren, der ihm gehörte. Nach mehreren Tagen der Suche fand er ihn in einer fast unzugänglichen Höhle kniend. Als der reiche Hirte die Aussichtslosigkeit sah, ihm zu helfen, schoss er einen Pfeil ab, der unerklärlicher weise zurück kam und ihn selbst verwundete. Der Mann war sehr aufgebracht über das, was passiert war und erzählte alles dem Bischof von Siponto. Dieser befahl den Gläubigen daher drei Tage Buße. Am dritten Tag, dem 8. Mai 490, erschien der Erzengel Michael dem heiligen Bischof und befahl ihm, die Höhle in seinem Namen der christlichen Verehrung zu weihen. Nach dieser Erscheinung offenbarte sich der Erzengel Bischof Maiorano in den Jahren 492 und 493.  Im siebten Jahrhundert erhoben die Langobarden, die San Michele besonders ergeben waren, die Höhle zu ihrem nationalen Heiligtum.
Nach dem Besuch der eindrucksvollen Grotte spazierten wir durch den Ort und genossen die herrliche Aussicht auf den Golf von Manfredonia.
 
Dienstag, 14.06.2022
 
Morgen war noch Zeit für einen Besuch am Strand. Gegen 11Uhr rollten dann 4 Jeeps vor das Hotel. Eine Jeepsafari über die Garganohalbinsel stand heute auf dem Programm. Man konnte den Fahrzeugen durchaus ansehen, dass sie genau dafür genutzt werden, wofür sie einst gebaut wurden. Genau davon konnten wir uns bald selbst überzeugen. Durch teilweise recht unwegsames Gelände fuhren wir in Richtung des Nationalpark "Foresta Umbra". Belohnt wurden wir immer wieder mit tollen Ausblicken und kurzen interessanten Pausen. Die Mittagszeit genossen wir bei einem Bauernhof mitten in den Bergen. Bei lokalen Leckereien und Wein ließ es sich gut aushalten. Gegen Abend erreichten wir, (zu) gut durchgeschüttelt, die Küste. Am Trabucco Elia wurde die Bar gestürmt. "Una Birra grande perfavore" war hier der Zauberspruch...Die letzte Etappe führte uns zu einem weiteren Trabucco, dem Trabucco da Mimi. Direkt neben der alten Fischfanganlage gibt es ein Restaurant in einmalig schöner Lage. Hier genossen wir ein wunderbares Menu  inklusive eines traumhaften Sonnenunterganges.
 
Mittwoch, 15.06.2022
 
Nach dem Ausschlafen und einem ausgiebigen Frühstück brachte uns Nicola gegen 11 Uhr zum Hafen von Vieste. Dort erwarteten uns bereits Elisabetta und Stefano und es hieß Willkommen an Bord-. Der 2 Mastsegler "Caicco Eco Freedom" war heute exklusiv für die Schumann Reisen Gäste gechartert. Der Start wurde von einem Tau verzögert welches sich beim Ablegen um die Schraube gewickelt hatte. Ein Taucher war schnell zur Stelle und so konnte die Reise entlang der einmalig schönen Küste des Gargano beginnen. In einer geschützten Bucht gingen wir vor Anker. Bei viel Sonne, gutem Essen und kühlen Getränken ließ es sich super aushalten. Auch ein Bad im glasklaren Meer ließen sich einige Gäste gefallen. Gegen 17 Uhr waren wir zurück in Vieste. Ein perfekter Tag ging langsam zu Ende.
 
Donnerstag. 16.06.2022
 
Nach dem Frühstück war es Zeit die Koffer zu verladen. Denn heute verließen wir Vieste und die Gargano Halbinsel in Richtung Süden. Unser erstes Ziel heute war Alberobello. Die Stadt der Trulli. Doch vorher haben wir unseren Fahrer Nicola verabschiedet und unseren neuen Fahrer Michele begrüßt. In Alberobello sind wir zunächst eingekehrt. Bei Ignazio, im Ristorante "CasaNova", haben wir eine kulinarische Reise durch Apulien erlebt. Beim Verdauungsspaziergang durch die Gassen von Alberobello konnten wir dann die Trulli besichtigen die das Städtchen weltberühmt gemacht haben. Am späten Nachmittag war unser Ziel erreicht. Die Hotelanlage "Mulino a Vento" in Uggiano la Chiesa. Nach einem Aperitif in der Abendsonne und einer herzlichen Begrüßung durch Monia, genossen wir das Abendessen unter freiem Himmel.
 
Freitag, 17.06.2022
 
Nun waren wir im äußersten Süden Apuliens angekommen. Im Salento, so nennt man die Region südlich von Brindisi am Absatz des italienischen Stiefels. Erstes Ausflugsziel heute war das "Capo Santa Maria di Leuca", der südlichste Punkt Apuliens und Schnittpunkt der Adria und des Ionischen Meeres. Nach dem wir uns kurz mit der Legende um die Sirene Leucasia, den Hiertenjungen Melisso und der adeligen Aristula beschäftigt hatten, genossen wir den Ausblick am Leuchtturm und warfen einen Blick in die Basilika "Santa Maria de Finnibus Terre" Zum Mittagessen hatten wir heute in Gallipoli reserviert. Die Alstadt liegt auf einer der Küste vorgelagerten Insel. Erst als die Stadt durch den Export von Lampelöl im 18.Jahrhundert immer mehr Menschen anzog, breitete sie sich auf das Festland aus. Im Restaurant "Scoglio delle Sirene" tafelten wir bei herrlichem Ausblick auf das Ionische Meer.  Den Nachmittag verbrachten wir in der "Barockperle" Lecce. Ihre wirtschaftliche und künstlerische Blütezeit erlebte die Stadt zwischen 1550 und 1750. Unter Karl V wurde Lecce stark befestigt und als Verwaltungszentrum des Salento bestimmt. Damals erhielt die Altstadt von Lecce auch ihr heutiges charakteristisch-barockes Aussehen. Die zahlreichen Gebäude des typischen Lecceser Barockstils haben Lecce den Beinamen „Florenz des Barock“ eingebracht. In Lecce nahm uns Madia in Empfang. Mit Madia begaben wir uns dann auf eine entspannte, charmante und unterhaltsame Reise durch Lecce. Höhepunkte waren sicher der Besuch des Domes und die unglaublich aufwendig verzierte Fassade der Basilica Santa Croce. Aber auch das römische Amphitheater oder das Porta Napoli werden in Erinnerung bleiben. Zum Ende des Spazieganges gabs eine Einladung in eine der besten Gelaterien der Stadt. Köstlich!
 
Samstag, 18,06.2022
 
Nach erlebnisreichen und teilweise auch recht ausgefüllten Tagen ließen wir es jetzt langsamer angehen. Heute war die Stadt Otranto unser Ziel. Otranto liegt nur ca.5 km vom "Mulino a Vento" entfernt. Gegen 11 Uhr brachte uns Michele in wenigen Minuten ins Städtchen. Otranto liegt an der sogenannten Straße von Otranto, einer Meerenge nur knapp 80 km von der albanischen Küste entfernt und ist die östlichste Stadt Italiens. Bekannt ist Otranto heute vor allem für seine wunderschöne Altstadt und die herrlichen Strände. Zunächst haben wir uns gemeinsam das berühmte Mosaik aus dem 12.Jahrhundert in der Kathedrale angesehen. Anschließend war Zeit für "dolce Vita". Bummeln, shoppen,essen und/oder baden.  
 
Sonntag, 19.06.2022
 
Heute war Gelegenheit die vielen Eindrücke der vergangenen Tage zu verarbeiten. Zeit für Entspannung und Müßiggang. Die Hotelanlage bot dafür den perfekten Rahmen. Am Nachmittag verkosteten wir die vielleicht wichtigsten Produkte Apuliens, Olivenöl & Wein. Molto Buono!
 
Montag, 20.06. 2022
 
Heimreise! Um 7.30 Uhr rollten wir los. Zum Flughafen in Bari galt es ca 220 km hinter uns zu bringen. Eine Autobahnsperrung hat Michele gut umfahren und so waren wir noch pünktlich am Flughafen. Die Abflugzeit unserer Maschine rückte auf den Monitoren jedoch immer weiter nach hinten. Schließlich starteten wir mit mehr als 2 Stunden Verspätung nach Berlin. Auch in Berlin wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Erst kein Parkplatz für das Flugzeug, dann keine Gangway, dann kein Transferbus zum Terminal und zu guter Letzt mussten wir mehr als 1,5 Stunden auf das Gepäck warten. Fliegen kann momentan schon an den Nerven zerren. Doch letztlich gehört das alles allenfalls in die Kategorie "ärgerlich aber nicht schlimm". Eine wunderschöne Reise neigte sich dem Ende. Eine Reise ohne jegliche Probleme. Alle Gäste waren gesund und von der Sonne verwöhnt.  Was will man mehr!
 
Ciao tutti e alla prossima volta,
Rico