Rico Fischer erzählt von Holland...

Auf dem Zielschild, welches in der großen Frontscheibe des Reisebusses angebracht war, stand Holland angeschrieben. Nach Holland sollte es also gehen. Nicht selten stimmt das, genau genommen, gar nicht. Holland ist nicht immer gleich Holland. Oftmals sagen wir zwar wir fahren nach Holland. Sind dann aber in einer anderen Provinz der Niederlanden unterwegs. Das wäre quasi wie wenn die Amerikaner nach Hannover kommen und sagen sie wären in Bayern.

 

Wir aber wollten wirklich nach Holland. In die Prvinz Südholland, um genau zu sein. Unser Ziel an diesem Freitag den 22.04. 2022 hieß Scheveningen. Das bekannte Seebad an der Nordseeküste. Unser Fahrer Eric Steiner traf, wie immer pünktlich, am Storchennest ein. Um 06.30 Uhr verließen wir dann den "Heimathafen". Entlang der Autobahn 4 füllte sich dann unser Bus nach und nach. Bei Eisenach war die Reisegruppe dann vollzählig. Während eines herzhaften Frühstücks im Bus verliefen die Kilometer umso kurzweiliger. Durch das schöne Werratal, vorbei an Kassel und am Ruhrgebiet war die Grenze zum Königreich der Niederlande schnell erreicht. In unserer Richtung lief der Verkehr nahezu reibungslos. Was man von der Gegenrichtung nicht sagen konnte. Da ich mich mit unserem Fahrer Eric beim Fahren abgewchselt habe, war unser Ziel noch schneller erreicht. Gegen 16.30 Uhr rollte unser Bus in Schevenigen vor das Carlton Beach Hotel. Beim Aussteigen stieg sofort der herrliche Duft der Nordsee in die Nase. Das Carlton Beach steht direkt am breiten Strand. Dem ersten Strandspaziergang stande nichts im Wege. Die Sonne setzte alles perfekt in Szene. Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen konnten die Gäste dann noch den ersten Sonnenuntergang der Reise genießen. Der erste Tag der Reise ging mit dem Rauschen der Nordseewellen zu Ende.
 
Am Samstag war dann Blumentag. Unser heutiges Ziel war der Keukenhof. Mit über 7 Mio. von Hand gesteckten Blumenzwiebeln und jährlich ca.1,4 Mio. Besuchern ist es eine der größten und schönsten Blumenschauen der Welt. Das ganze spielt sich auf etwa 200 Hektar ab. Das Gelände des Keukenhof (Küchengarten) geht auf einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild aus dem 17.Jh. zurück. Der Name Keukenhof (Küchengarten) geht noch weiter zurück. Gräfin Jacoba von Bayern (1401-1436) holte aus 'Keukenduin' (Kräutergarten in den Dünen) ihre Kräuter und Gemüse für die Küche von Schloss Teylingen. Schloss Keukenhof wurde dann 1641 erbaut und das Anwesen wuchs zu einer Fläche von über 200 Hektar.
Heute war der Keukenhof besonders gut besucht, denn heute fand auch der Blumencorso statt. Die Frühlingsblumenparade in Holland ist weltweit einzigartig. Es ist die einzige Blumenparade, die aus Frühlingsblumen wie Tulpen und Hyazinthen besteht. Mehr als eine Million Besucher aus aller Welt genießen die Parade vom Badeort Noordwijk über die Blumenfelder bei Lisse in die historische Stadt Haarlem. Die Strecke ist insgesamt mehr als 42 Kilometer lang. Natürlich führt die Route auch jedes Jahr direkt am Keukenhof vorbei. So konnten wir den Keukenhof genießen und zusätzlich am Nachmittag den Blumencorso erleben. Auch das Wetter spielte wieder super mit. Gegen 18.15 Uhr waren wir zurück im "Carlton Beach" in Scheveningen. Nach dem Abendessen setzte der Sonnenuntergang den i Punkt auf den Tag.
 
Der Sonntag begann ganz seinem Namen entsprechend. Heute stand ein UNESCO Welterbe auf dem Reiseplan. Während der gut 50 km Fahrtstrecke passierten wir 6 Autobahnen und 5 Autobahnkreuze. Die perfekte Infrastrucktur in den Niederlanden ist immer wieder beeindruckend. Aber in einem der dichtbesiedelsten Länder Europas ist das wohl zwangsläufig. Gegen 10.00 Uhr kamen die Mühlen von Kinderdijk ins Blickfeld. Um 1740 erbaut, stehen hier als Teil eines umfangreichen Wasserwirtschaftssystems zum Schutz vor Überflutungen, 19 zauberhafte Windmühlen, Heutzutage sind sie das Symbol für das Wassermanagement in Holland und wurden 1997 auf die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO gesetzt. Die Windmühlen von Kinderdijk wurden erbaut, um die tiefer liegenden Gebiete des Alblasserwaard trocken zu halten. Mit einem informativen Film wurden wir zunächst über die Geschichte, den Zweck und über die Technik der Mühlen informiert. Bei der anschließenden Bootsfahrt boten sich dann einmalige Fotomotive. Die allermeisten Mühlen sind auch heute noch bewohnt. Eine Mühle jedoch stand uns zur Besichtigung offen. Zum Entwässern werden die Mühlen heute nicht mehr benötigt, dies übernehmen heute moderne elektrische Pumpen. Betriebsbereit sind die alten Mühlen jedoch noch immer. Am Nachmittag dann Scheveningen. Zeit zum Flanieren und das süße Leben. Ein Highlight war ganz sicher die gemeinsame Fahrt im Riesenrad am Ende der Seebrücke. Skyview de Pier heißt das über 40 Meter hohe Riesenrad. Es war das erste Riesenrad, das in Europa über dem Meer gebaut wurde, Es verfügt über 36 klimatisierte Gondeln von denen wir bei einem Glas Champagner eine traumhafte Aussicht genießen konnten. Nach dem dem feinen Abendessen im Hotelrestaurant endete der Tag mit einem traumhaften Sonnenuntergang.
 
Am Montag Morgen war es sehr gut das unser Bus direkt bis vor die Hoteltür fahren konnte. Es regnete vom grauen Himmel. Was für ein Kontrast zu gestern. But, anyway, the show must go on. Ich sage immer, wer keine anderen Sorgen hat als schlechtes Wetter, dem kann man nur gratulieren... Unser erstes Ziel heute war Gouda. Schon seit alters her wurde in Gouda der Käse aus dem Umland gehandelt. So wurde die kleine südholländische Stadt weltbekannt. Da es immernoch leicht regnete kamen unseren großen blauen Schumann-Reisen Regenschirme wieder einmal zum Einsatz. Mit 2 örtlichen Stadtführern machten wir uns in 2 Gruppen auf eine kleine Zeitreise durch Gouda. Unterwegs haben wir auch die typischen Sirupwaffeln probiert. Beendet haben wir den Rundgang dann in einem alteingesessenem Käsefachgeschäft. Selbstverständlich um uns ordentlich durch sämtliche Varianten zu kosten. Am Nachmittag dann wieder ein scharfer Kontrast. Vom beschaulichen Gouda direkt ins super moderne Rotterdam. Die Stadt beeindruckt schon aus der Ferne mit ihrer modernen Architektur. Rotterdam ist eine Stadt mit vielen Gesichtern: coole Hafenstadt, trendige Ausgehstadt, schicke Einkaufsstadt und hippe Künstlerstadt. Eine schöne Perspektive auf die Stadt bietet sich vom Wasser aus. Mit einem der modernen Schiffe von Spido stachen wir in See. Von der eindrucksvollen Erasmusbrücke hinaus in den riesigen Hafen. Immerhin der größte Seehafen Europas. Nach fast 1,5 Stunden hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen. Zum Abschluss haben wir noch einen Abstecher zur neuen Marthalle gemacht. Seit 2014 ist sie ein neuer Besuchermagnet in Rotterdam. Der Bau besteht aus einem hufeisenförmigen Gebäude, dass sich über 11 Stockwerke erhebt. Ein bißchen erinnert mich der Bau an einen Flugzeughangar. Die Fassade der Vorder- und Rückseite besteht aus Glas und Drahtseilen.
Ein beeindruckender Bau mit einer Kombination aus Markthalle, Wohnraum, Gaststätten, Einkaufsläden und Tiefgarage. Hier kann man an 7 Tagen in der Woche zwischen Marktständen bummeln und die unterschiedlichsten Leckereien kosten. Gegenüber der Markthalle schauten wir uns auch die sogenannten Kubushäuser an. Ebenfalls eine architektonische Besonderheit und mittlerweile Kult in Rotterdam.
 
Am Dienstag Morgen genossen wir zunächst nochmals das reichhaltige Frühstück im Carlton Beach Hotel mit Blick auf die Nordsee. Dann galt es Abschied zu nehmen. Doch bevor wir tatsächlich Kurs auf die Heimat nahmen, wollten wir uns noch eine der schönsten Städte Hollands anschauen. Gegen 10 Uhr spazierten wir schon durch die Gassen von Delft. Bei einer Rundfahrt durch die Grachten erfuhren wir viel Neues zur Geschichte der Stadt die besonders durch ihre handbemalte Keramik und als Heimatstadt des Malers Jan Vermeer bekannt wurde. Natürlich war auch noch Zeit für eigene Entdeckungen in Delft. In der Stadt liefen die Vorbereitungen auf den morgigen Königstag auf Hochturen, was das Fotografieren teilweise recht schwierig gestaltete. Gegen Mittag begann dann unsere Rückreise, um das Ruhrgebiet teilweise recht zäh aber insgesamt doch entspannt. Eine interessante und kontrastreiche Reise ging zu Ende. Mir hat es wie immer viel Spass gemacht. Ich hoffe Ihnen auch. Vielen Dank und tot ziens