Dolce Vita am Gardasee
Gardasee im Oktober
Regen - Nebel - Schmuddelwetter: so lässt sich das aktuelle Herbstwetter in Deutschland kurz und knapp zusammenfassen. Da packt einen doch das Fernweh. Es reichen 700km und eine Alpenüberquerung um den Sommer zu verlängern. Gesagt, getan! Auf geht‘s gen Süden an den traumhaften Lago di Garda. 37 sonnenhungrige Gäste sehnen sich nach einer ordentlichen Portion Dolce Vita. Der rollenden Karawane zufolge haben mehrere diese Idee. Trotz viel Verkehr, Ferienbeginn und Regenüberdruss erreichen wir am Abend ziemlich pünktlich um 18 Uhr den Gardasee - Malcesine - unser Hotel Baia Verde am Fuße des Monte Baldo. Endlich angekommen! Also fix den ersten Chianti bestellt, die erste Pasta auf die Gabel gedreht und ein süßes Dessert verkostet, bevor wir zum ersten Mal „buona notte“ sagen können. Am Morgen werden die meisten Gäste von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die sich behutsam über den Kamm des Monta Baldos schieben. Andere hat das brrrr-kalte Wasser des Außenpools schneller als gedacht, aus den Träumen geholt. Der heutige Tag sollte auf jeden Fall schon einmal eine ordentliche Portion „dolce vita“ bereithalten. Mit dem Motorboot setzen wir von Malcesine nach Limone über. Die einen spazieren hinauf in die ehemaligen Zitronengärten, andere bestaunten die Vielfalt der zitronigen Souvenirs und natürlich wird einiges verkostet, was das italienische Café um die Ecke bereithält. Vom Limoncello-Spritz bis zum ersten Eisbecher: jeder kam auf seine Kosten und hat die Nase Richtung Sonne gereckt. Balsam für die Seele und für unser Gemüt. Per Motorboot ging es weiter nach Riva am Nordufer. Eine Pizza später, genossen einige Gäste den Ausblick auf den Lago von der Bastione aus. Mystisch sah es aus, als zarte Nebelschwallen das Seeufer küssten. Zurück im Bus, legte Stefan seine besten Italohits ein und wir fuhren glücklich und zufrieden zurück nach Malcesine. Ein Traumtag folgt dem Nächsten. Unsere heutigen Ziele sind schon lange keine Geheimtipps mehr, dennoch nur eine gewissen Anzahl Gäste vorbehalten. Wir beginnen den Tag auf der kleinen Trauminsel Isola del Garda. Die liebe Anja führt uns über das Anwesen der Familie Cavazza und gewährt uns einen Einblick in die wechselhafte Geschichte der Gardaseeinsel. Hier können wir für zwei Stunden so richtig die Seele baumeln lassen und man fühlt sich in eine andere Welt entführt. Traumhaft! Zwischen Khakibäumen und den übergroßen Ranken der Buganvilla kann man den Geist von Lady Charlotte noch spüren. Für mich ist die Isola del Garda ein absoluter Lieblingsplatz! Zur Mittagsstunde bleibt ausreichend Zeit für eigene Genussmomente in Garda – die Auswahl ist groß. Die ersten Einkaufstüten werden unter den Bussitzen verstaut und man weiß schon am zweiten Tag, wo es den besseren Aperol Spritz gibt. So soll es sein! Am Nachmittag geht unsere Reise weiter in die Weinberge von Bardolino. Wir besuchen Chiara und Daniele, die guten Geister der Villa Calicantus. Nach über 30 Jahren hat das junge Paar dem zum Verfall preisgegeben Hof wieder Leben eingehaucht und die Winzertradition der Familie aus dem Dornröschenschlaf geholt. Die Trauben sind geerntet, die Fässer gefüllt, nun ist die Zeit der Genussmomente. Dem schließen wir uns gern an. Wir schauen in die Keller, genießen den Ausblick vom Weinberg und lassen die Seele baumeln. Kleine Leckereien, junge und alte Weine und ein typisch italienisches Ambiente. Schnell nochmal durchgezählt, dass sich auch kein kuscheliger Vierbeiner in den Bus geschmuggelt hat. Ciao Chiara und Daniele - bis bald in Eurem kleinen Refugium. Herje, es ist schon Freitag. Die Zeit rennt, wie im Flug. Genau unser Stichwort. Wie im Flug geht es per Schnellfähre einmal quer über den See. Das war wohl das älteste Modell aus der Gardasee-Flotte…hui. Aber eine tolle Fahrt, bis zur Westküste, vorbei an der Isola del Garda und über Bardolino und Sirmione bis Desenzano. Im Restaurant Lemontree gibt es leckere Pasta: Tortellini oder Spaghetti Frutti di Mare. Yammi. Dann führt uns Denise durch die Stadt. Per Bus geht es dann zurück. Im nächsten Jahr werden wir uns wieder etwas neues überlegen…schließlich sind wir immer wieder auf der Suche nach neuen tollen Ausflügen. Den Samstag lassen wir ganz gemütlich beginnen. Gleich am Morgen bringt uns die Gondel hinauf auf den Monte Baldo. Was für ein Panorama! Beeindruckend. Der größte italienische See auf einmal im Postkartenformat. Umrahmt von den majestätischen Alpengipfeln lässt sich die einstige Gletscherzunge, die das Bett des Gardasees ausgeschoben hat, erahnen. Das letzte Saison-Wochenende am Monte Baldo wird mit vielen Paragleitern, Wanderern und Ausflüglern gefeiert. Den Nachmittag verbringt jeder nach Lust und Laune. Shopping, Spaziergänge oder ein Tandemsprung (ja wir hatten zwei mutige Damen in der Gruppe – nochmals „Hut ab“ dafür)? Alles dabei - jeder wie er mag. Ein fantastischer Abschluss einer sommerlichen Reise. Am Sonntag sind die Koffer gepackt, die Olivenöle verstaut und ausreichend Sonne getankt. Wolken ziehen über die Gipfel herein, wir treten die Heimreise an. Ein bisschen „dolce vita“ nehmen wir mit nach Hause – im Herzen und im Koffer! Eine Sonnenwoche, die unserer Seele gutgetan hat.
Hoffentlich bis bald, sagt Ihr Ronny Hößelbarth