Viva la Mexico
Zwischen Aztekentempeln, Mayapyramiden und den Wundern der Natur
Viva la Mexico
Der Berufsurlauber ist auf EntdeckertourViva la Mexico
Zwischen Aztekentempeln, Mayapyramiden und den Wundern der Natur
Der Berufsurlauber ist auf Entdeckertour
„Buenos Noches Amigo“ – freundlich begrüßt mich der Einreisebeamte am Schalter. Trotz meiner rudimentären spanischen Sprachkenntnisse sind die Formalitäten schnell erledigt. Im Gegensatz zu vielen anderen fernen Ländern benötigen wir für den Besuch in Mexiko weder eine elektronische Anmeldung noch ein Visum. Reisepass und Stempel und schon heißt es „Bienvenidos Mexico“. Da ich am späten Abend mexikanischer Zeit hier angekommen bin (zu Hause ist es schon 3 Uhr am Morgen), verbringe ich die erste Nacht direkt am Flughafen im Hotel. Todmüde falle ich in die Federn.
Für heute habe ich mir ziemlich viel vorgenommen, so wie fast immer, wenn ich allein unterwegs bin. Mexico Citys Altstadt, die Prachtbauten der kolonialen Vergangenheit und die Überreste der einstigen Hauptstadt des Aztekenreiches. Xochimilco mit den schwimmenden Gärten und am Ende des Tages noch ein Abstecher nach Puebla. Ein straffes Programm. Also früh aus den Federn, durch die 7h Zeitunterschied ist das nun kein Problem. Beim leckeren Frühstück bin ich der erste um 5.30 Uhr. Entgegen meinen sonstigen Essgewohnheiten am Morgen schlage ich mir den Bauch voll, denn tagsüber wird keine Zeit bleiben. Nächste Mahlzeit also definitiv erst am Abend.
Es sind nur rund 7km ins Zentrum der Stadt, doch normalerweise braucht man bis zu einer Stunde, die Metropole hat mehr als 25 Millionen Einwohnen. Die meisten davon quälen sich mittels Autos durch die Stadt. Doch am frühen Morgen komme ich schnell voran. Die Stadt erwacht gerade erst, so scheint es mir. Auf dem Platz der Verfassung, dem zentralen Punkt der Stadt, ist jedoch schon viel Trubel. Einheimische eilen ins Büro, Demonstranten bekunden lautstark ihre Meinung zum sozialen Wohnungsbau hier (also das scheint wohl auch hier ein Problem zu sein) und die ersten Besucher posieren vor der riesigen Kathedrale. Die schau ich mir genauer an. Im Inneren erwartet mich ein riesiges Kirchenschiff, sowohl die Seitenaltäre als vor allem der Hauptaltar glänzen im Licht der Sonnenstrahlen, als wären sie aus purem Gold. Die spanischen Eroberer haben ganze Arbeit geleistet, um so die vermeintliche Überlegenheit zum Ausdruck zu bringen. Doch wo stammt eigentlich all das Gold her, woher die wertvollen Schnitzereien und die prachtvollen Edelsteine? Mit grausamer Brutalität unterwarfen die Konquistadoren die einheimischen Völker, zerstörten Städte und Heiligtümer der Azteken im zentralen Hochland, um auf den Trümmern ihre Städte und Kathedralen zu errichten. Schon lange vor den Spaniern gab es hier Hochkulturen. Die Azteken lebten hier schon Jahrhunderte vor den Eroberern. Genau hier war ihre Hauptstadt. Das schau ich mir nun an. Der Temple Mayor, heute UNESCO Welterbe, wurde erst vor knapp 40 Jahren bei Bauarbeiten wiederentdeckt. Besser gesagt die Ruinen, die übrig blieben, nachdem die Konquistadoren zugeschlagen hatten. Doch allein diese Überbleibsel lassen die Pracht und Größe des Aztekenheiligtums erahnen. Prädikat: äußerst eindrucksvoll!
Leider bleibt mir nicht genug Zeit, im Gegensatz zu unseren Gästen später. Wir werden hier länger verweilen, als ich es kann – versprochen!
Ich breche wieder auf, verlasse das Zentrum von Mexico City. Während meiner Vorrecherche stieß ich auf eine kleine Hacienda im grünsten Stadtteil von Mexico City. Da will ich die nächste Nacht verbringen. Denn das kleine Hotel gilt als Geheimtipp unter anspruchsvollen Mexiko Reisenden. Hacienda Pena Pobre gehört zu den Leading Small Hotels of the World. Also etwas ganz Besonderes. Ich bin sofort begeistert – geräumige Zimmer und wunderbare Kulinarik. Stilvoll, ruhige Lage, eben eine kleine Perle. Hier sollen auch die Schumann Gäste zukünftig wohnen.
Am Nachmittag die Schwimmenden Gärten der Azteken: Chinampas – Meisterwerke der
Am nächsten Tag besuche ich Teotihuacán: Eine Reise in das Herz der aztekischen Geschichte. Teotihuacán, die „Stadt der Götter“, ist ein wahrhaft magischer Ort, der tief in der Geschichte von Mesoamerika verwurzelt ist. Beim Besuch der majestätischen Pyramide der Sonne spürt man die Größe und Bedeutung dieser antiken Stadt. Der Aufstieg auf die Pyramide belohnt mit einer spektakulären Aussicht auf das Tal und die Straße der Toten, die von der Pyramide des Mondes gekrönt wird. Besonders faszinierend ist der Tempel der gefiederten Schlange, wo prächtige Skulpturen von Quetzalcoatl die Wände schmücken. Jeder Schritt auf dieser heiligen Stätte offenbart die geheimen Geschichten und das außergewöhnliche Erbe der Teotihuacanos. Teotihuacán ist ein unvergessliches Erlebnis für Geschichts- und Kulturinteressierte!
Landwirtschaft. Ein faszinierendes Erbe der Azteken ist die Chinampa, eine innovative und nachhaltige Form der Landwirtschaft, die als „schwimmende Gärten“ bekannt wurde. Diese Gärten wurden auf den flachen Seen rund um Tenochtitlán, der Hauptstadt des Aztekenreiches, errichtet. Sie waren künstlich angelegte Inseln, die durch das Aufschichten von Schlamm, Schilfrohr und anderen natürlichen Materialien auf den Seegrund entstanden. Auf diesen schwimmenden Feldern bauten die Azteken eine Vielzahl von Pflanzen an – von Mais und Bohnen bis hin zu Kürbissen und Blumen.
Was die Chinampas besonders bemerkenswert macht, ist ihre hohe Effizienz. Dank des ständigen Wasserzugangs konnten die Gärten das ganze Jahr über fruchtbar bleiben und mehrere Ernten pro Jahr liefern. Das System war so gut durchdacht, dass es die Azteken mit einer konstanten Nahrungsquelle versorgte und gleichzeitig das ökologische Gleichgewicht im See aufrechterhielt.
Die Chinampas sind ein bemerkenswertes Beispiel für die Ingenieurskunst der Azteken und ihre Fähigkeit, mit der Natur in Einklang zu leben. Auch heute noch gibt es in den Gewässern rund um Mexiko-Stadt einige restaurierte Chinampas, die von den modernen Bewohnern genutzt werden. Wer sich für diese grüne Oase interessiert, kann die Gärten in der Region Xochimilco besuchen, die noch immer als lebendiges Zeugnis dieser einzigartigen Landwirtschaftsmethode dienen.
Endlich breche ich gen Norden auf. Per Flieger nach Chihuahua. Von hier aus fahre ich zum Kupfercanyon. Die rund 260 Kilometer lange Strecke führt durch die eindrucksvolle Landschaft der Sierra Tarahumara. Zunächst verlassen wir die Stadt Chihuahua, vorbei an Hochebenen und kleinen Dörfern. Je näher wir Creel kommen, desto kurviger und bergiger wird die Strecke – und landschaftlich immer spektakulärer. Unterwegs Einkehr zu mexikanischen Snacks zur Mittagszeit. Die Fahrt bietet großartige Ausblicke auf Canyons, Pinienwälder und felsige Hochebenen – ein Vorgeschmack auf die wilde Schönheit der Region rund um den Kupfercanyon. Frische Bergluft und das sanfte Morgenlicht laden zum schnellen Aufbruch ein. Von der kleinen Stadt aus gehe ich zu Fuß in die umliegende Natur, wo bizarre Felsformationen, stille Täler und kulturelle Begegnungen auf mich warten. Zuerst führt der Weg ins Valle de las Ranas – das „Tal der Frösche“. Wind und Wetter haben hier riesige Felsen zu steinernen Amphibien geformt. Nur wenige Minuten weiter liegt das Valley of the Mushrooms, wo pilzförmige Felsen aus dem Boden ragen – wie von einem anderen Planeten. Am Abend bin ich zurück. Im Bruahaus der der Creel Lodge genieße ich kulinarische Spezialitäten aus der Region – ergänzt durch großartiges Bier.
Am nächsten Morgen mach ich mich auf zum Bahnhof. Ich bin voller Vorfreude. Vom Kupfercanyon habe ich in Touristikerkreisen viel gehört. Auch mein Freund Axel, der Weltumradler war schon hier. Alle haben geschwärmt. Großartig, fantastisch, atemberaubend – so die Schilderungen. Dennoch haben es Reiseveranstalter kaum im Programm. Entsprechend unbekannt ist es unter dem deutschen Normalreisenden. Das will ich ändern. Am Bahnhof steht der Zug bereit. Mein Sitzplatz ist reserviert, der Zug ist ausgebucht. Dennoch – Platz genug. Bar- und Speisewagen bieten kulinarische Abwechslung. Doch das Wichtigste ist die eigentliche Fahrt – der Ausblick. Mit dem Chepe Express ans Meer: Ein Abenteuer von Creel zur Küste. Meine Reise beginnt also in Creel, dem kleinen, charmanten Bergdorf in den Sierras Tarahumaras, das als Tor zum Barrancas del Cobre (Kupferschlucht) bekannt ist. Von hier aus nehme ich den Chepe Express, einen der spektakulärsten Züge der Welt, der mich auf eine unvergessliche Reise durch atemberaubende Landschaften bis hinunter an die mexikanische Küste führen wird. Der Chepe Express ist mehr als nur ein Transportmittel – er ist ein Erlebnis. Als der Zug sich langsam von Creel entfernt, beginnt die Landschaft sich vor meinen Augen zu verändern: Weite Pinienwälder geben den Blick frei auf tief verschlungene Schluchten und dramatische Bergpanoramen. Der Zug rollt durch das Herz des Tarahumara-Gebirges und bietet während der Fahrt immer wieder faszinierende Ausblicke auf die atemberaubenden Barrancas (Schluchten). Ich kann den Blick nicht vom Fenster nehmen. Keine Zeit für Mahlzeiten heute. Der Zug windet sich schließlich durch die Sierra Madre Occidental, bevor er die tiefen gelegenen Regionen erreicht. Als wir uns dem Ziel nähern, beginnt sich die Landschaft zu verändern: Die rauen Berge werden von sanften Hügeln und tropischen Wäldern abgelöst, und der Duft des Ozeans liegt bereits in der Luft. Der Chepe Express bringt uns zur Küste von Sinaloa, und als ich aus dem Fenster sehe, erblickte ich das endlose Blau des Pazifiks. Fazit: Ein unvergessliches Erlebnis. Die Fahrt mit dem Chepe Express von Creel zum Meer ist in der Tat eine der eindrucksvollsten Reisen meines Lebens. Es war nicht nur ein Abenteuer durch diverse Landschaften, sondern auch eine Reise in die Geschichte und Kultur eines einzigartigen Teils Mexikos. Wenn Sie jemals die Möglichkeit haben, diese Strecke zu fahren, sollten Sie dies nicht verpassen – es ist eine unvergessliche Reise durch das Herz Mexikos!
Am Strand von El Maviri erlebe ich zur Krönung noch einen der spektakulärsten Sonnenuntergänge, die ich je sah. Dazu Fisch bei Alfredo. Die Crew der Fähre nach Baja California – auch hier war ich vorher noch nie – begrüßt einen echt beseelten Berufsurlauber,
Am Morgen stehe ich auf dem Sonnendeck, während unser Schiff langsam in den Hafen von La Paz gleitet. Die aufgehende Sonne taucht das Wasser in Gold, die ersten Pelikane kreisen über den Booten. Dann beginnt die Fahrt quer über die Halbinsel – durch Wüstenlandschaften voller Kakteen, schroffe Berge im Hintergrund, das Meer stets in der Ferne sichtbar. Baja California zeigt sich wild und wunderschön: still, weit, ungezähmt. Der Kontrast zum Hochland kann kaum größer sein. Dann erreiche ich die Magdalenenbucht. Hier steht mir ein besonderes Abenteuer bevor. In den geschützten Lagunen tummeln sich die Grauwale, die hier ihre Jungen gebären. Der Sand weht durch die Dünen, der Ozean rauscht – wild, klar und voller Leben. Oft habe ich in meinem Leben Wale beobachten dürfen. Das gehört zum Privileg eines Berufsreisenden wie mich. Und immer wieder erstarre ich staunend vor dem überwältigenden Anblick der sanften Riesen des Meeres. Ob es diesmal wieder so wird? Am frühen Morgen steigen wir in kleine Boote und fahren hinaus in die ruhige Lagune der Bahía Magdalena. Mit mir noch zwei junge Frauen aus Mexikos Süden. Sie sind noch viel aufgeregter als ich. Die Luft ist frisch, das Wasser still – und dann taucht der erste Grauwal auf. Ein Blas in der Ferne, und tatsächlich kommt der Koloss näher. So nah, dass wir seine Augen sehen können – neugierig, friedlich, riesig. Als lächelte er uns zu. Oder ist es eine Walmama? Ich weiß es nicht, dann tauchen zwei Kälber auf, auch schon riesengroß. Einer der Wale reibt sich am Boot, andere tauchen elegant ab, die Fluke glänzt in der Sonne. Bewegende und einzigartige Momente. Hunderte Delfine begleiten uns spielerisch, Pelikane und Fregattvögel kreisen über dem Wasser. Was für ein Tag – einer der bewegendste Tage meines Lebens.
Weiter am nächsten Tag. Ich verlasse die stille Wildnis der Magdalena-Bucht und fahre südwärts – entlang der rauen Pazifikküste der Baja California Sur. Die Landschaft ist weit und einsam: rotbraune Hügel, endlose Kakteenwälder, glitzernde Salzseen. Unterwegs begegnen mir immer wieder kleine Dörfer, wilde Küstenabschnitte und die allgegenwärtige Wüste. Je näher ich Cabo San Lucas komme, desto lebendiger wird es – plötzlich Hotels, Yachthäfen und palmengesäumte Straßen. Nun ähnelt die Szenerie der mondänen Cote ´d Azur. Was für wahnsinnig spannende Konztraste.
Ein Flieger der AEROMEXICO bringt mich nach Villahermos Ich muss unbedingt noch nach Palenque. Auch eine Premiere für mich. Gewaltige Tempel ragen aus dem grünen Urwald. Steintafeln erzählen von Königen, Göttern und Kriegen. Der berühmteste Herrscher: Pakal der Große. Sein Grab liegt tief im Tempel der Inschriften – wie ein geheimnisvoller Schatz. Das Palastgebäude hat einen Turm, der vielleicht als Sternwarte diente. Die Baukunst ist meisterhaft, die Reliefs voller Leben. Palenque war stark, stolz und spirituell. Heute zählt es zu den faszinierendsten Maya-Stätten der Welt. Ich habe leider nur 2 Stunden für diesen großartigen und geschichtsträchtigen Platz. Auch hier werden unsere Gäste viel länger verweilen dürfen. Doch ich muss zurück. Noch in der Nacht fliege ich nach Cancun. Gegen 1 Uhr am Morgen komme ich ziemlich erschöpft an. Schnell noch ein Taxi und nach Playa del Carmen. Hier wohne ich zwei Tage im kleinen, feinen Mvngata Hotel direkt am feinen Karibikstrand. Den Tipp hatte ich von einem guten Freund aus Mexiko. Und er hat nicht zu viel versprochen. Meine Entscheidung steht – das wird das Hotel zum Finale der großen Mexiko Reise. Die Schumann Gäste sollen auch hier am karibischen Strand ein besonderes Hotel genießen können. Und das ist das Mvngata. Ein kleines, edles Boutique Hotel – viel schöner als ein Hotelriese mit 1000 Zimmern, von denen es so viele an der Maya Küste gibt. Nun bin ich zufrieden und glücklich. Morgen geht´s wieder heim. Ich freue mich auf zu Hause. Wie immer. Doch bald wird es heißen – Berufsurlaiuber auf zu neuen Ufern.