Von Krakau in die Hohe Tatra
Unsere neue Reise in die Hohe Tatra
Polen-Slowakei-Tschechische RepublikEine Reise voller Überraschungen in 8 Tagen und 3 Ländern
Liebe Reisegäste,
was war das für eine Reise! Als wir uns am ersten Tag frühmorgens aufmachten – bei Regen, grauem Himmel und kühlen Temperaturen – hätten wir nicht geahnt, wie viele Sonnenstrahlen uns im Laufe der kommenden Tage innerlich erwärmen würden. 700 Kilometer lagen vor uns, aber schon nach meinen ersten Erklärungen zu den Gegenden, durch die wir fuhren, schlummerte ein Teil meiner Reisegruppe friedlich dem Ziel entgegen – kein Wunder, der Hahn hatte ja noch im Dunkeln gekräht.
Am Nachmittag, kurz bevor die Stimmung endgültig in Richtung Winterschlaf abdriftete, kam meine Stunde: Mit selbstgebackenen Heidelbeermuffins und dampfendem Kaffee konnte ich sogar die Tiefschlafphase durchbrechen. Man munkelt, manche Gäste seien nur ihretwegen überhaupt mitgereist…
In Krakau angekommen, zogen wir in unser hypermodernes Hotel ein. Ein Haus, in dem sogar die Toilettendeckel über künstliche Intelligenz verfügen – so klug, dass sie sich genau dann öffnen, wenn man es am wenigsten erwartet… Für einige von uns war das der erste Schrecken der Reise – und hoffentlich auch der letzte.
Unser Abend endete mit einem wahrhaft üppigen Essen mitten im Herzen Krakaus. Die Portionen hätten locker für zwei Reisegruppen gereicht – und wir probierten uns mit größtem Vergnügen durch die polnische Küche. Satt und zufrieden fielen wir schließlich in unsere Betten und träumten uns herrlichen Tagen entgegen.
Tag 2: Geschichte und Geschichten in Krakau
Am zweiten Tag wanderten wir auf historischen Spuren: Wawel, Schloss, Krönungs- und Grabeskirche der polnischen Könige – Christian, unser Stadtführer mit Wissen wie ein Lexikon und Charme wie ein Krakauer Original, entführte uns in die 1000-jährige Geschichte. Wir standen vor dem Grab August des Starken und bestaunten eine Jugendstil-Kirche mit Schneeflocken und Schneeglöckchen an den Wänden. Hoffentlich ist das kein böses Omen- schoss es mir durch den Kopf.
Andächtig standen wir im Innenhof der Universität, wo Kopernikus einst lernte – vielleicht war sein Stundenplan damals genauso voll wie unser Tag heute.
Am Nachmittag lachte die Sonne über Krakau und wir genossen das quirlige Leben im alten Zentrum dieser wunderschönen Stadt.
Und nach so viel Kultur durfte auch der Magen nicht zu kurz kommen - das üppige 3-Gänge-Menü haben wir uns an diesem Tag echt verdient. 13 Kilometer zeigte der Schrittzähler am Abend an. Ehre, wem Ehre gebührt.
Tag 3: Tatra - wir kommen
Der Tag begann früh – aber wer den Wurm fangen will, muss eben auch früh aufstehen. Wir fuhren ins idyllische Zakopane. Die verschneiten Gipfel der Tatra begrüßten uns majestätisch aus der Ferne. Schon während der Fahrt klickten die Objektive ununterbrochen und ahs und ohs lagen in der Luft. Unterwegs noch ein kurzer Stop in einem Dörfchen, in dem die Zeit stehengeblieben schien.
Zakopane begrüßte uns mit Bergluft, Almenflair und einem Café mit Aussicht - der Geheimtip unseres lokalen Reisebegleiters. Beim Mittagessen testeten wir den regionalen Schafskäse, und im Käsemuseum wurden kurzerhand zwei Freiwillige zu Käsern ausgebildet – mit Rühren, Formen und viel Lachen. Noch ein Blick auf die fünf Schanzen Zakopanes, dann ging es weiter Richtung Slowakei.
Abenteuerlust bewiesen wir später, als wir- dank einer fehlenden Brücke- mit dem Bus durch eine Furt im Fluss fuhren. Unser Busfahrer Eric staunte anfangs nicht schlecht, meisterte die Herausforderung dann aber mit einer Seelenruhe, als hätte er gerade nur einen Parkplatz gesucht.
Im stilvollen Hotel Lomnica angekommen fühlen wir uns wie Kaiser Franz und Sissi, die angeblich hier auf einer Reise nächtigten.
Und das Vier-Gänge-Menü am Abend war ein Gedicht. Nein, nicht nur metaphorisch, kurz überlegte ich, es tatsächlich vertonen.
Tag 4: Flößer, Klöster und Natur
Sommerwetter und eine Floßfahrt auf dem Dunajec – auf zwei hölzernen Flößen glitten wir gemächlich durch eine atemberaubende Landschaft. Die Natur zeigte sich von ihrer schönsten Seite: sanfte Berge, glitzerndes Wasser, sattes Grün. Um uns herum nichts als Vogelgezwitscher, die Stille der Wildnis und eine Reisegruppe, die diese friedliche Szenerie aufnahm wie ein durstiger Schwamm den Morgentau. Zwei Stunden lang ließen wir uns von der Magie der Pieninen-Schlucht tragen – ein Erlebnis, das sich tief ins Herz schrieb.
Am Ziel stärkten wir uns in einem urigen Lokal, und ja: Einige hatten tatsächlich wieder Hunger. Respekt!
Noch ein kurzer Zwischenstopp im Kartäuserkloster Cerveny Klastor. Alte Gemäuer, zwitschernde Vögel und der Duft des Kräutergartens machen diesen Ort zu etwas Besonderem.
Tag 5: Hochzeit auf Goralisch
Wie war das mit dem Omen in der Krakauer Kirche? Schnee? Ja, auf den Bergen tatsächlich - bei uns im Tal kalter Regen. Aber der konnte uns nichts anhaben – im Haus der Goralen war es wenigstens trocken. Und dann – ein Highlight der besonderen Art: wir spielen Hochzeit. Es findet sich auch schnell in der Gruppe ein Paar, das bereit, den Bund der Ehe nach über 60 Jahren spontan nochmals zu erneuern.
Flugs sind die Eheschwüre erneuert. Romantik lag in der Luft- und Schnaps auch.
Auf der Rückfahrt ins Hotel outet sich dann doch glatt ein Gast, dass er ein Zauberer ist. Und so zaubert er uns am Nachmittag zwar nicht die erhoffte Sonne an den Himmel, aber ein Lachen und Staunen ins Gesicht.
Tag 6: Tatrasherpas und Tatrafuchs
Unser Tag beginnt wie immer mit einem exklusiven Frühstück. Draußen ist es grau und feucht- aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Erfahrene Meteorologen aus unserer Reisegruppe sind trotzdem optimistisch für den Tag und kündigen bestes Bergwetter an. Frisch gestärkt fahren wir mit der Zahnradbahn von Stary Smokivec hoch auf den Hrebiniok. Und oben zeigt sich tatsächlich immer mal ein verzagter Sonnenstrahl und ein trotz Wolken am Himmel haben wir schöne Blicke auf die uns umgebene Bergwelt. Völlig unverhofft stehen wir plötzlich mitten im Wettbewerb der Tatrasherpas. Die kräftigen Männer wetteifern um die höchste Tragkraft und Schnelligkeit. Wir mittendrin bewundern die muskulösen Kerle, die mit 100 kg auf dem Rücken der Zielhütte entgegentaumeln. Ein Tatratea half uns, die Strapazen der Männer noch besser mitfühlen zu können.
Weiter geht's. Unser nächstes Ziel ist die Lomnitzer Spitze. Auf der zweiten Bergstation müssen wir erstmal einen Tatrafuchs fotografieren, der tatsächlich zwischen Schnee und Latschenkiefern wie ein Fotomodell stillstand und gewartet hat, bis jeder sein Foto im Kasten hatte. Und man hörte munkeln, einigen wäre ein Bild mit einem Bär lieber gewesen.
Um uns an die Höhe zu gewöhnen gibt es auf 1750 m erstmal Kaffee und Kuchen.
Mit der Tasse Kaffee in der Hand beobachten wir, wie die Gondel zur Gipfelstation nach oben gleitet. Durchhängend, ohne Stütze, überwindet sie 860 m Höhenunterschied. Ein technisches Meisterwerk dem unsere Reiseleiterin nicht traut. Aber Gruppenzwang sei dank, sie saß dann tapfer mit in der Gondel und
war stolz auf sich. Man wächst schließlich mit seinen Aufgaben.
In zwei Gruppen ging es hoch auf 2634 m. Die erste Gruppe erreichte die Spitze wolkenfrei - und muss später beim Reisepreis etwas zuzahlen. Die zweite Gruppe hatte leider etwas weniger Glück, aber mindestens genauso viel Spaß.
Ein toller letzter Tag auf unserer Reise, ein Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes. An unserer langen Tafel im exclusiven Speisesaal des Hotel Lomnica klangen die Tage immer mit vorzüglichem Essen aus.
Bilder huschten von Handy zu Handy und Erinnerungen an Tatrareisen aus alten Zeiten hingen im Raum, denn für die meisten war diese Reise auch eine Reise in die eigene Vergangenheit, Reisen zu sozialistischen Zeiten mit der Familie oder Freunden hierher, für mich eine Reise in die Kindheit.
Tag 7: Abschied
Bei bestem Bergwetter, die Sonne weckt uns, heißt es heute leider Abschied von der Slowakei nehmen. Beim letzten kurzen Spaziergang durch das verträumte Lomnica laufen uns Hirsche über den Weg. Eine Panoramafahrt erwartet uns. Gott hat hier wahrhaft ein Meisterwerk erschaffen. Die schneebedeckten Gipfel der hohen Tatra grüßen und nochmals zum Abschied im herrlichen Sonnenschein. Vorbei an der niederen Tatra, der Fatra und Südmähren, mit seinen sanften Weinbergen, erreichen wir unser letztes Ziel.
In Brno noch eine Stadtführung – und ein letztes gemeinsames Abendessen, das leider nicht ganz an die Gourmet-Erlebnisse der vergangenen Tage heranreichte. Aber was soll's – der Geschmack der Reise lag längst im Herzen.
Und mit einem tollen Frühstücksbuffet heute Morgen bereitete uns das Hotel dann doch noch einen kulinarischen Abschluss.
Und nun sitzen wir im Bus, ein bisschen müde, ein bisschen melancholisch – aber vor allem reich an schönen Erinnerungen, gemeinsamen Momenten und einem Lächeln im Herzen.
Wir haben gelacht, gestaunt, gegessen, geschlemmt, Geschichte erlebt und die Natur gefeiert. Es war eine Reise voller Charme, unerwarteter Momente – und ja, sogar Magie.
Danke, dass ihr dabei wart. Ihr wart eine wunderbare Gruppe. Und ich hoffe: bis zum nächsten Abenteuer!
Eure
Reiseleiterin Katrin