Erlebnisse zwischen Dresden und Hamburg

Die ELBE mit MS SANS SOUCI vom 17.10. - 24.10.2015

Kapitän Peter Grunewald

...Erinnerungen vom Schumann Reisen Dauergast

"Die Elbe ziert sich noch, Schiffe zu tragen. Der Fluß macht Diät und ist ganz dünn geworden". Die letzten Tage verfolgte ich ständig den Wetterbericht, habe sogar die Pegelstände der Elbe im Internet verfolgt. Es hat einfach zu wenig geregnet. Man sagte, die Schifffahrt auf der Elbe kommt zum Erliegen. Was wird da bloß aus unserer schönen Herbstreise? Zum Jubiläum 25 Jahre Deutsche Einheit - 25 Jahre Schumann Reisen haben die Schumänner extra die MS SANS SOUCI (übrigens ein Flußschiff der Extraklasse) gemietet. Für eine ganze Woche, um die Elbe zu befahren. Den deutschen Fluß, der einst trennte und nun verbindet. Eine Reise, auch um zurück zu blicken - auf die Zeit vor der Wende in unserem Lande, auf die spannenden und verrückten Monate vor 25 Jahren, auf unser eigenes Leben. Sofort als diese Reise beschrieben war hatte ich gebucht. Und das war auch gut so. Binnen kurzer Zeit war alles ausgebucht. Ja und nun? Steht etwa die ganze Reise auf der Kippe? Ich denke nein, bislang haben die Schumänner jede noch so verzwickte unerwartete Herausforderung meistern können. Sicherlich, auch diesmal gibt für alles eine Lösung - auch wenn sich die Elbe noch zieren mag. Doch lesen Sie selbst.

Reise zurück...

Samstag, 17. Oktober: Haustür - Landhotel - Mödlareuth - Dresden

Eintragung ins Logbuch: 08.47 Eintreffen am Landhotel "Zur Goldenen Aue" in Triptis, Grosses Frühstück im Festsaal, 10.55 Ankunft in Mödlareuth (leichter Nieselregen), 15.15 Hilton Hotel Dresden - Spaziergang zum Pulverturm, 15.30 sächsisches Abendessen, 18.00 Spaziergang zur Semperoper, 19.00 Arabella von Richard Strauß, abendlicher Bummel zurück ins Hotel

48 km im Kleinbus, 228 km im Reisebus, 3 km zu Fuß

Deutsch - Deutsches - Museum Mödlareuth

Heute geht´s nun endlich los.  eine Reise, wie es sie so noch nie gab. Schon im Vorfeld dieser Tour reiste ich in gedanken immer wieder zurück in die Wendejahre. Dachte darüber nach, was ich fühlte als die Mauer fiel, wie ich empfand als die DDR verschwand und wir vortan eine große Bundesreublik sein sollen. Nun also bereisen wir die Elbe, der wie kein anderer Fluß für Trennung stand, wie kein anderer aber auch für nachhaltige Entwicklung und Versöhnung. Pünktlich holt mich der Schumann Kleinbus ab. Diesmal ein Mercedes mit Berliner Kennzeichen. Von CharterWay, farbrikneu, erklärt mir der Chauffeur. Praktisch, denke ich, so bleibt Schumann Reisen flexibel und hat immer die neuesten Modelle. Gut auch, für uns Gäste. Doch das ist eine andere Geschichte, ich schweife schon wieder ab. Jedenfalls fährt mich der Mercedes direkt zum Landhotel von Triptis. Das ist übrigens auch das Elternhaus von Thomas Schumann. Weiß ich auch sicherer Quelle, hat er mir nämlich selbst mal erzählt. Auch ich fühle mich da immer gleich wie zu Hause. Im Festsaal sehe ich viel alte Bekannte. Aus Jena, Gera, Bad Lobenstein und sonst wo her. Rico Fischer und auch Kerstin Schumann sind da. Gemeinsames Frühstück ist angesagt, dazu (das ist bei Schumann so üblich) feinen Sekt im Glas aus Naumburg. Dann ergreifen Rico Fischer und Thomas Schumann das Wort. "Die Elbe ziert sich noch, Schiffe zu tragen." Ich habs ja bürchtet. Doch ich wusset auch, dass wir als Gäste uns da nicht sorgen müssen. "Wir wohnen im Hilton Dresden, direkt an der Frauenkirche, direkt am Ufer der Elbe. So brauchen wir keinerlei Abstriche am Programm machen und im Hilton wohnen Sie im besten Haus am Platz". Na also, auch typisch Schumann - nur das Beste für die Gäste. In Mödlareuth erfahren wir viel vom geteilten Dorf. "Little Berlin" , so nannte man es. Die Grenzanlagen wirken bedrückend und versetzen mich zurück in tiefste DDR Zeit. Ach bin ich froh, dass es keine solchen Mauern und Zäune mehr braucht. Dann Dresden - das Hilton steht direkt an der Frauenkirche. Auch zur Semperoper nur ein kleiner Spaziergang. Im historischen Pulverturm gibts sächsische Leckereien. Kartoffelsuppe und Sauerbraten. Schnell bekomme ich mein Zimmer im Hotel. Dann treffen wir uns zum abendlichen Bummel in die prächtige Semperoper. Der Besuch dort ist für mich eine Premiere. Bislang kenne ich Dresdens Kulturtempel nur aus dem Fernsehen. Nun bin ich selbst dabei. Wir bekommen beste Plätze. Ich komme aus dem Staunen nicht raus. Was für ein wunderbarer Bau. Und dann erst die Musik, das Bühnenbild. Ich kann Ihnen sagen, ganz große Oper. Allein der Anblick "Arabellas" war purer Kunstgenuss. Mit ihren langen blonden Locken und ihrem, in unaufdringlicher Eleganz gehaltenen, jungmädchenhaften, hellblauen Ballkleid, das jede ihrer Bewegungen, jede Regung ihrer Gestalt vorteilhaft und ausdrucksvoll zu unterstreichen schien, war sie eine Arabella, wie man sich diese Operngestalt vorstellt.

Semperoper Dresden

Sonntag, 18. Oktober: Dresden - Bastei - Bad Schandau - Hrensko - Dresden

Eintragung ins Logbuch: 9.17 Abfahrt zur Bastei Fahrt mit Umwegen), Sektempfang und Gruppenfoto, 12.40 Mit dem Schaufelraddampfer von Pirna nach Bad Schandau, Mittagessen an Bord, 15.45 Per Bus nach Hrensko, Kaffee und Kuchen im "Praha", 18.35 Rückkunft im Hilton Dresden, 19.30 Abendessen im 1900 - Straßenbahn Kneipe, kleiner Altstadtbummel am Abend, nochmal Übernachtung im Hilton Hotel

137 km im Reisebus, 3,5 km zu Fuß, 34 km per Raddampfer auf der Elbe

Sächsische Schweiz

"Wir fahren heute Schiff auf der Elbe. Von Pirna bis Bad Schandau mit dem Raddampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt. Glücklicherweise lässt der Pegel dies zu." erklärt uns Thomas Schumann "Unsere SANSSOUCI schafft es leider heute nicht bis Dresden. Nach wie vor fehlen 30cm Wasser, um überhaupt bis Wittenberg zu gelangen. Also bleiben wir eine weitere Nacht in unserem Hilton" so heißt es weiter. Auch nicht schlecht, denke ich mir. Ist ja wirklich ein tolles Hotel.  Nun zunächst fahren wir auf die Bastei. Da war ich zuletzt als Kind. Ich freue mich darauf. Nun kurz vor dem Ziel, alles gesperrt. Sackgasse. Nunja unsere Buspiloten kennen sich aus. Über Umleitungen gelangen wir dann doch zum Ziel. So schön hatte ich die Landschaft nicht in Erinnerung. Bizarre Felsnadeln und vom Herbst bunt bemalte Bäume, im Tale fließt die Elbe dahin. Romantischer kann es kaum sein. Kein wunder, dass zahllose Maler hier immer wieder ihre Motive finden. Und wieder gibt es prickelnden Sekt im Glas. Gerade rechtzeitig erreichen wir Pirna. Das sehen wir auch schon den Dampfer anlegen. An Bord gibt es MIttagessen. Doch dann zieht es mich sofort auf das Sonnendeck (auch ohne Sonne).  Wir passieren die Bastei, gerade noch von oben auf die Elbe geschaut, erwachsen die Felsen nun fast 200 m in die Höhe. Es folgen der markante Lilienstein und die trutzige Festung Königstein. Bald (die Zeit an Bord vergeht wie im Fluge) erreichen wir Bad Schandau. Schon vom Schiff aus sehen wir unsere beiden KOM-Busse. Damit geht´s nun weiter nach Böhmen. Hier heißt die Elbe Labe. In Hřensko (Herrnskretschen auf deutsch ) fließt die Kamenice zu. Der Gebirgsbach hat sich hier tief durch die Sandsteine der Böhmischen Schweiz gefressen. Ein romantischer Ort (ja wären da nicht dutzende Händler von Zigaretten, Zwergen und sonstigen Dingen, die hier und da auch etwas das Bild verderben). Im "Praha" kehren wir ein zu Kaffee und Kuchen. Sehr lecker, zumindest der Kuchen. Der Kaffee - naja. Zurück in Dresden haben sich die Schumänner wieder etwas feines zum Abendessen ausgedacht (wenn man noch dazu bedenkt, dass Hilton und all die ausgewählten Restaurants erst einige Stunden vorher organisiert werden konnten), wir spazieren ins Dresden -1900. Speisen wie im Museum. einfach wunderbar.  Nach dem üppigen Abendessen (ich hatte Leber gewählt) gehe ich noch auf Abendspaziergang. Dabei einige Mitreisende. Müde und glücklich falle ich dann in mein HILTON-Bettchen und träume schon von den nächsten Tagen an Bord (hoffentlich).

Auf der Elbe nach Bad Schandau

Montag, 19. Oktober: Dresden - STASI - Meissen - Proschwitz - MS SansSouci

Eintragung ins Logbuch: 09.25 per Reisebus in die Bautzner Straße, Votrag und Führung, 12.25 Abfahrt in die Porzellanmanufaktur, Vortrag und Führung, 15.50 Fahrt ins Schloß Proschwitz, Weinprobe mit Musik, 21.25 Wittenberg endlich an Bord der SansSouci

265 km im Reisebus, 2,5 km zu Fuß

Bautzener Straße

Nocheinmal genieße ich das üppige, überaus leckere Frühstück im HILTON. Heute verlassen wir ja das Hotel. MS SansSouci soll uns wohl in Wittenberg erwarten. Na ich bin gespannt. Doch zunächst fahren wir in die Gedenkstätte Bautzner Straße. Hier befand sich bis 1989 die STASI Dresden, einschließlich einer Haftanstalt. Tja, auch das ist Teil unserer Geschichte. Gleich bei Ankunft begrüßt uns Dr. Herbert Wagner. Er war von 1990 (also noch DDR) bis nach der Jahrtausendwende Oberbürgermeister in Dresden. Also ein echter politischer Hochkaräter. Er stellt uns auch gleich die beiden Zeitzeugen vor. Einer, Michael Schlosser, stammt aus Triptis. Er hatte in den 80er Jahren ein Flugzeug gebastelt und wollte damit in den Westen fliegen. Verhaftet kurz vorher, weil er keine Hühner hatte (Dadurch kam ihm die STASI auf die Schliche - er bezeichnete den Schuppen, in dem sein Flugzeug stand, als Hühnerstall). Geschichten gibts. Ein düsteres Kapitel DDR, wie ich finde. Wir dürfen uns alles anschauen. Von der Zelle bis zum Freihof, vom keller bis zum Festsaal. Dort stehen uns dann die Zeitzeugen und der Ex - Oberbürgermeister Rede und Antwort. Spannend und Interessant.  Dem dunklen Kapitel DDR folgt ein glanzvolles. Besuch in der Sächsischen Porzellanmanufaktur Meissen. Weißes Gold mit blauen Schwertern. Karmen Friedrich, langjährigstes Mitglied des Aufsichtsrates und ein Meissen Urgestein, plaudert aus dem "Porzellankästchen". Wie war das mit dem Meissner zu DDR Zeiten, wie hat die Manufaktur die Wende überstanden, wie stehen die Porzelliner heute da? Edlem Porzellan folgen edle Tropfen im Glas. Prinz zur Lippe öffnet sein kleines Schloß für uns (auch wenn er selbst gerade auf Rügen weilt). Köstlicher Sekt kitzelt unseren Gaumen (der ist der Prinzessin gewidmet). Wir werden durch die prächtigen Räume geführt und bekommen die feinen Weine zum Kosten. Ach - wieder einmal Schloßherr für ein paar Stunden. Zum Abschluß musizieren zwei engagierte junge Künstler für uns jazzige Klänge. Dann fahren wir tatsächlich zu unserem kleinen Traumschiff. Eine lange Fahrt durch kleine Dörfer, vorbei an bunten Wäldern und kahlen Stoppelfeldern. Immer wieder Umleitungen verlängern uns den Weg. Doch dann - Wittenberg. MS SansSouci liegt da. Die Crew erwartet uns, erstes Abendessen an Bord. Sofort fühle ich mich wie daheim. Einfach wunderbar!

Das weiße Gold und blaue Schwerter

Dienstag, 20. Oktober: Wittenberg - Dessau/Roßlau - Aken - Magdeburg

Eintragung ins Logbuch: 09.30 Besuch im Lutherhaus Wittenberg, 12.00 Uhr endlich Leinen Los, Mittag an Bord und Fahrt elbabwärts bis Dessau - Roßlau, Axel Brümmer an Bord, 16.00 Uhr Fahrt ins Biosphärenreservat zu den Bibern (und tatsächlich gesehen), 18.30 zurück in Aken an Bord und Abendessen, 25 Jahre Freiheit - Axel Brümmer & Peter Glöckner erzählen von Ihren Abenteuern, SansSouci auf dem Weg nach Magdeburg

48 km im Reisebus, 5 km zu Fuß, 98 Fluß km mit MS SansSouci

Willkommen an Bord

Die erste Nacht an Bord war nunja gewöhnungsbedürftig. Es gluggste die Elbe und ich fand nicht gleich mein Bett. Doch nun weiiß ich Bescheid, tagsüber Wohnzimmer mit Sofa, nachts Schlafzimmer mit Bett. Total praktisch die Kabinen auf MS SansSouci. Nach dem Frühstück fahren wir zum Lutherhaus. Das einstige Wohnhaus Martin Luthers beherbergt heute das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt. Es gehört sogar zum UNESO Weltkulturerbe. Zurück an Bord heißt es endlich LeinenLos. MS SansSouci nimmt Kurs in Richtung Hamburg. Dessau/Roßlau wird unser erstes Ziel sein. Von hier aus wollen wir zu den Elbebibern. Doch vorher treffen wir uns das erste mal mit Weltumradler Axel Brümmer. Ich kenne Axel & Peter von zahlreichen  Schumann Veranstaltungen. Beide gehören zu den großartigsten Abenteurern der Welt. Und die Geschichten - einfach total spannend und oft gibts auch was zu lachen. Mitgebracht haben die Beiden einen Brasilianer. Er ist Meister der Capoeira, einem von Sklaven entwickelten Kampftanz. Also nach Brasilien will ich unbedingt auch noch. Schon erreichen wir Dessau/Roßlau. Die Busse stehen bereit - wir fahren ins Biosphärenreserbat zu den Elbebibern. Noch nie habe ich den Nager in freier Natur gesehen. Ob es klappt? Schnell sind wir da. Wir hören von Umweltschutz und bedrohten Tieren, vom wieder erstarkten Fischreichtum der Elbe und Siedlungsproblemen der Vögel. Dann gehts zu den Bibern. Wir spazieren durch den sumpfigen Wald, sehen angenagte Bäume und von Bibern errichtete Dämme. Also es gibt sie hier. Die Naturführerin erzählt uns allerlei von den Nagern. Wie alt und groß sie werden und das wir wohl keine sehen werden. Doch dann, ich glaub es kaum, groß wie ein Hund. Ein Biber am Ufer. Behäbig bewegt er sich und schaut uns misstrauisch an. Natürlich bin ich froh. Spät kehren wir zum Schiff zurück. Am Abend plaudern Axel & Peter weiter aus ihrem Abenteurerleben. 

Axel Brümmer & Peter Glöckner

Mittwoch, 21. Oktober: Magdeburg - Wasserstraßenkreuz - Wittenberge

Eintragung ins Logbuch: 09.05 Entdeckungen in Magdeburg, Dom, Hundertwasser und zum Wasserstraßenkreuz (später Passage mit SansSouci), 13.05 Leinen Los und elbabwärts bis Tangermünde, Lippi kommt, 18.00 Uhr Lippi - Plauderei und später Lippi - Lieder

35 km im Reisebus, 2,6 km zu Fuß, 125 Fluß km mit MS SansSouci

Magdeburger Spaziergänge

"König Otto, Hundertwasser und ein Kreuz" - was ist damit wohl gemeint. Magdeburg ist  Ottostadt. Sie besinnt sich auf die Wurzeln des Begründers des späteren Heiligen Römischen Reiches, Kaiser Ottos I. Nicht von ungefähr befindet sich in der gotischen Kathedrale seine Grablege, denn Magdeburg gilt als seine Lieblingspfalz. Der Dom ist wirklich einzigartig. Dann die Grüne Zitadelle: Friedensreich Hundertwasser entwarf das Gebäude. Fertiggestellt wurde es im Jahr 2005. Es handelt sich dabei um das letzte Projekt, an dem Hundertwasser vor seinem Tod gearbeitet hat. Kontrast pur zum gegenüberliegenden Dom. Verspielt und farbenfroh. Dann das Wasserstraßenkreuz. Eine gigantische Anlage für die Binnenschifffahrt. Die vollständig aus Stahl konstruierte Trogbrücke stellt das Kernstück des Wasserstraßenkreuzes dar. Mit 918 m ist sie die längste Kanalbrücke Europas und führt den Mittellandkanal über die Elbe hinweg in Richtung Elbe-Havel-Kanal. Später, als wir weiter elbabwärts mit MS SansSouci Tangermünde entgegenfahren unterqueren wir diese gigantische Brücke. Echt ein spannender Vormittag. Nach dem Mittagessen suche ich mir einen Platz auf dem Sonnendeck. Auch wenn es gerade nicht so sonnig ist, doch dafür sehr interessant. Am späten Nachmittag sehen wir die Kulisse Tangermündes vor uns. Am Ufer kommen 2 Männer auf uns zu (blinde Passagiere?). Nein - Lippi kommt. Er wird uns heute aus seinem Leben berichten. Seine Erfahrungen mit der DDR, der Wende und der letzten 25 Jahre mit uns teilen. Es wird eine lustiger, zuweilen launiger und spannender Spätnachmittag an Bord. Nach dem Abendessen kommen wir dann so richtig in Stimmung. Er singt von Fallen in die man immer wieder tappt, von Regine, die zu viel ausgibt. Natürlich kommt auch Erna und dann versucht sich auch Thomas Schumann als Sängerknabe. Gemeinsam mit Lippi singt er vom Eis was im Norden schmilzt und von der Gefahr wie Atlantis unterzugehen. Ein wunderbares Lied - doch Thomas Schumann als Sänger? Besser soll er Reisen organisieren... 

Lippi plaudert aus seinem Leben

Donnerstag, 22. Oktober: Wittenberge - Dömitz - Dorfrepublik - Geesthacht

Eintragung ins Logbuch: 07.50 Leinen Los, Fahrt die Elbe hinab (Lippi als Steuermann), 12.50 Fest in Dömitz, Ausflug Festung und Dorfrepublik Rüterberg (Treffen mit Ex - Bürgermeister Schmechel), 17.00 zurück an Bord, 17.45 Leinen Los, Elbabwärts bis Geesthacht, Gala an Bord

26 km im Reisebus, 1,3 km zu Fuß, 138 Fluß km mit MS SansSouci

Wolfgang Lipper als Steuermann

Den ganzen Vormittag fahren wir auf dem Fluß. Seit Tagen kommt uns kein anderes Schiff entgegen (nur Kapitän Grunewald traut sich zu fahren - ein echter Seebär oder heißt es Flußbiber?). Und dann sitzt Lippi am Ruder. Wer hätte das gedacht. Moderator, Sänger, Schauspieler und nun auch noch Flußschiffer. Der Mann hat Talente muß ich sagen. Wie auch immer, schön, dass er uns noch ein Stück des Weges begleitet. Kurz nach dem Mittagessen erreichen wir Dömitz. Zunächst statten wir der Festung unseren Besuch ab. Dann fahren wir nach Rütebregr. Hier wird es richtig spannend. Die Elbe bildete mit 98 Stromkilometern die Grenze zwischen BRD und DDR von Schnackenburg bis Lauenburg. 1967 wurde das Elbedorf Rüterberg mit einem zusätzlichen, zweiten Grenzzaun versehen.  Fortan war das Dorf nach allen Seiten eingeschlossen. Im November ´89 hatten die Rüterberger die "Schnauze voll" (einen Tag vor dem Fall der Mauer) und erklärten sich zur Dorfrepublik. Meinhard Schmechel (damals Bürgermeister) berichtet anschaulich von der Zeit der undurchdringlichen Grenzen und dem Wagnis mit der Dorfrepublik (hätte auch ganz schön schief gehen können). Auch ein spannendes Stück DDR Geschichte. Zurück an Bord erwartet uns ein Gala Abendessen der Extraklasse. Toll, was die Crew der SansSouci da immer wieder zaubert. Und danach schwingen wir mal ein wenig das Tanzbein...

Grenzgänger

Freitag, 23. Oktober: Geesthacht - Lüneburg - Oortkaten - Hamburg/Fischmarkt

Eintragung ins Logbuch: 09.05 per Bus nach Lüneburg, Besuch im Rathaus, kleiner Stadtbummel, in Oortkaten wieder an Bord, 12.50 Leinen Los nach Hamburg (Hafen City bis Fischmarkt), 15.00 Uhr Miniaturwunderland, 19.10 Das Wunder von Bern (Verspätet)

98 km im Reisebus, 4 km zu Fuß, 1km per Fähre, 19 Fluß km mit MS SansSouci

Rathaus Lüneburg

Dieser vorletzte Tag unserer Reise wird es in sich haben. Das habe ich schon im Programm so gelesen. Auftakt in Lüneburg. Das Lüneburger Rathaus ist ein Beispiel mittelalterlicher und frühneuzeitlicher profaner Architektur in Norddeutschland. Es entstand um 1230, wurde über Jahrhunderte hinweg immer wieder erweitert und ist noch heute Hauptsitz von Rat und Verwaltung der Hansestadt. Es gilt als größtes mittelalterliches Rathaus Deutschlands. Von Lüneburg fahren wir per Reisebus über Land nach Oortkaten vor den Toren Hamburgs. Es folgen 2 Stunden "Stadtrundfahrt" per Flußschiff.  Zunächst hat Kapitän Grunewald wieder ein Problem mit dem Pegel. Doch diesmal ist nicht zu wenig sondern zu viel Elbe unterm Kiel. Die Flut fällt diesmal höher aus. Kaum eine Hand passt mehr zwischen Oberdeck und Unterseite der Elbbrücken unter denen wir durch müssen. Ich halte den Atem an, es klappt. Echte Präzisionsarbeit. Als Lohn offenbart sich uns in Hamburg mit seiner Silhouette. Die neue HafenCity, Elbphilharmonie und Speicherstadt. Landungsbrücken - bis zum Fischmarkt geht die Tour. Hier machen wir fest mit unserer SansSouci. Zum letzten mal auf dieser Tour. Doch für Wehmut ist es zu früh. Wir fahren in die historische Speicherstadt. Genauer gesagt ins Miniaturwunderland. Hier entstand (und entsteht weiter) die größte Modelleisen-bahnanlage der Welt. Und hier ist auch die Elbphilharmonie schon fertig. Tja Modelle gehen schneller als Originale. Sogar einen Schumann Reisen Bus gibt es in der Ausstellung. leider, die Zeit ist viel zu kurz bemessen, nur ein Schnupperbesuch kann es sein.  Ich fahre da jedenfalls nochmal hin. Am Abend dann der Höhepunkt des Tages. Wir schaffen es kaum pünktlich. Ein riesiges Kreuzfahrtschiff scheint den Weg zum Theater an der Elbe zu versperren. Dann die Show. Ein Riesenspektakel. Ein Musical über die Kraft der Familie und den Moment, der ein Land für immer veränderte. Energiegeladen, packend und zutiefst berührend. Große Momente, tolle Musik und phantastische Szenen. Und ein Final - so was habe ich vorher noch nie gesehen. Übrigens zwischendurch hatte Schumann Reisen extra die VIP Lounge für uns gemietet. "Nur das beste für unsere Gäste" wie Thomas Schumann immer zu sagen pflegt. Ein Freitag, den ich nie vergessen werde. 

Milimeterarbeit

Samstag, 24. Oktober: Hamburg - Brunsbüttel - Cuxhaven - nach Hause

Eintragung ins Logbuch: 08.35 Abfahrt nach Brunsbüttel (pünktlichst), 10.30 Mittagessen (sehr lecker) in der Strandhalle, 13.00 Uhr Fähre nach Cuxhaven, 22.15 daheim

619 km im Reisebus, 26 km per Fähre über die Elbmündung, 24 km im Kleinbus

Hamburger Hafen

Früh am Morgen fahren wir entlang der Elbe. Wir wollen ja noch bis zur Mündung. Trotz dem die Elbe sich erst zierte ist sie mir richtig ans Herz gewachsen. Nun also nach Brunsbüttel. In der Strandhalle, direkt am Deich (mit blökenden Schafen), gibts Mittag. so richtig norddeutsch. Krabbensuppe, Bratkartoffeln mit Nordseekrabben und Matjes. Ein Genuß für den Gaumen. Und nun, es ist kurz vr 13 Uhr, gehen wir nochmal aufs Schiff. Auf die neue Fähre, die über die Elbmündung führt. Mehr als 25 km - hier ist die Elbe richtig breit - bis nach Cuxhaven. Jetzt beginnt die Rückreise. Einwenig Wehmut mit. Doch jedesmal freue ich mich auch auf zu Hause. Es war wirklich eine einzigartige Reise. Unsere Elbe hat uns viele verschiedene Gesichter gezeigt, manch Geheimnis offen-bart. Klar habe ich schon wieder gebucht. Doch am meisten freue ich mich auf die nächste Geburtstagsreise mit der SansSouci. Erst Berlin (Waldorf Astoria - das wird ein Traum) und dann das Havelland. Bis dahin - es grüßt Sie herzlich Ihr Schumann Reisen Dauergast

Norddeutsches Mittagessen in Brunsbüttel

Auf Wiedersehen sagen außerdem:

* Die Elbe

* Kapitän Peter Grunewald

* Landhotel "Zur Goldenen Aue"

* Deutsches Museum Mödlareuth

* Pulverturm Dresden

* Hilton Dresden

* Semperoper Dresden

* Die Sächsische Staatskapelle

* Sächsische Dampfschifffahrt

* Hotel "Praha" Hrensko

* Gedenkstätte Bautzner Straße

* Dresdner Oberbürgermeister aD.

* Sächsische Porzellanmanufaktur

* Aufsichtsrätin Karmen Friedrich

* Schloß Proschwitz Prinz zur Lippe

* Mannschaft von MS SansSouci

* Lutherhaus Wittenberg

* Axel Brümmer und Peter Glöckner

* Biosphärenreservat Mittlere Elbe

* Dom, Zitadelle und Wasserstraßenkreuz

* Wolfgang Lippert

* Bürgermeister Meinhard Schmechel

* Dorfrepublik Rüterberg

* Festung Dömitz

* Rathaus Lüneburg

* Miniaturwunderland Hamburg

* Theater an der Elbe

* "Das Wunder von Bern"

* Strandhalle Brunsbüttel

* Kerstin und Thomas Schumann

Auf Widersehen an Bord