Der Berufsurlauber erzählt

Wir leben in ungewissen, unsicheren Zeiten. Die letzten Fahrten ins Blaue fielen diesem kleinen fiesen Virus zum Opfer. Seit 2 Jahren wütet diese unsägliche Pandemie nun in der Welt. Selbstredend war ich unendlich froh, dass es seit dem letzten Jahr den heiß ersehnten Impfschutz gibt. Und so wird dann doch ein relativ unbeschwertes Reisen wieder möglich - ach wie froh bin ich darüber, die Schumanns sicher auch. Und dann, ich traue meinen Ohren und Augen nicht, haben wir auf einmal Krieg in Europa. Wie kann so etwas möglich sein, frage ich mich? Nichts aber auch gar nichts rechtfertigt es, unschuldige Menschen zu überfallen, zu verletzen und zu töten. Ich bin fassungslos, wütent und traurig zu gleich. Dennoch, ich freue mich auf die Fahrt ins Blaue. Morgen geht´s los!

 

Bodenseeland - Fahrt ins Blaue 2022

Freitag, der 4. März 2022 Wohnort – Friedrichshafen – Zeppelinmuseum Eintragung ins Logbuch: 08.07 Uhr Abfahrt an der Raststätte Frankenwald. 14.48 Uhr Ankunft in Friedrichshafen am Bodensee Zimmerbezug im Stadthotel. 17.00 Uhr Spaziergang zum Zeppelinmuseum. 17.15 Uhr Empfang und Begrüßung unterm Luftschiff, Führung durch die Ausstellung. 19.00 Uhr Abendessen im Panoramarestaurant Zeppelin 452 km im Reisebus, 97 km im Kleinbus, 950 m gelaufen zuzüglich Führung

Gegen 6.10 klingelt es an meiner Haustür, brrrr - brrrr. Längst bin ich zur Abfahrt bereit, mein kleiner Koffer steht schon an der Tür. Die freundliche Fahrerin bringt ihn rasch in Schumanns Minibus. Ich steige ein, los geht´s. Doch was ist das, da fehlt das kernige Brummen des Motors. Springt er nicht an, ist was kaputt - frage ich? "Nein, nein, wir fahren voll elektrisch." wird mir nicht ohne Stolz mitgeteilt. "Nachhaltigkeit ist unser oberstes Gebot. Wir erneuern alle unsere eigenen Autos. Weg vom Verbrenner, nur noch E-Autos. Das vermeidet Abgase, Feinstaub und schädliches CO2. Nur einer unserer Maßnahmen" erzählt mir Peggy Schumann, sie ist diesmal meine Abholerin und kennt sich echt aus mit dem Klimaschutz. Ich bin beeindruckt. Übrigens von der Fahrt in diesem hochmodernen Minibus auch - nahezu lautlos gleiten wir dahin. Schnell erreichen wir unseren Umstiegsplatz. Diesmal sind wir mit 3 Reisebussen unterwegs - Schumann Reisen hat auch zur Fahrt ins Blaue die Gruppengröße reduziert. Sehr vernünftig, wie ich meine. Nichts hat sich am leckeren Frühstück geändert, ein echter Genuss. Dann in der Pause noch ein Gläschen Sekt - das ist Reisen wie ich es mag. Schon am frühen Nachmittag sehen wir das erste Mal den Bodensee. Und zwar im frühlingshaften Sonnenschein. Gleich nachdem ich mein Zimmer bezogen habe, übrigens inmitten der Stadt, spaziere ich zum Ufer. Was für ein buntes Treiben auf der Promenade. Ich gönn mir das erste Eis der Saison - mmh lecker. "Man muss nur wollen und daran glauben, dann wird es gelingen. Dieser kluge Satz stammt von Ferdinand von Zeppelin, dem Erfinder der Luftschiffe hier. Fortan starteten von Friedrichshafen die Zeppeline in die ganze Welt. Gibt es einen besseren Platz für den Auftakt zu unserer Fahrt ins Blaue?" begrüßt uns Thomas Schumann inmitten historischer Wagen und Artefakte aus der Zeit der fliegenden Zigarren, wie die Luftschiffe damals auch genannt wurden. Gemeinsam gedachten wir auch den Opfern des grauenhaften und verbrecherischen Krieges in der Ukraine und wo immer noch auf unserer Welt. Dann beginnen die spannenden Führungen durch die Ausstellung. Vor mehr als 106 Jahren stieg er zum ersten Mal in den Himmel und hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren: der Zeppelin. Anhand von einzigartigen Ausstellungsstücken werden hier die spektakulären Flüge der Luftschiffe nacherzählt, die damalige Euphorie dokumentiert und die Legenden näher beleuchtet, die sich um diese Giganten der Lüfte ranken. Die Reise durch die Geschichte der Luftschiffe endet in der Gegenwart: Utopische Visionen von Luftschiffen reihen sich neben dem tatsächlich gebauten Zeppelin NT ein. Im gleichen Gebäude werden wir zum Abendessen geladen. Kürbissuppe und Schweinsbraten, feiner Nachtisch zum Finale. Lecker!

Samstag, der 5. März 2022 Hotel – Meersburg/Fährüberfahrt – Mainau – Schwägalp/Schweiz – Hotel Eintragung ins Logbuch: 08.55 Uhr Abfahrt nach Meersburg. 09.35 Uhr Abfahrt der Fähre nach Konstanz. 10.05 Uhr Ankunft auf der Insel Mainau und Führung. 12.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen am Mainauhafen (vegetarisch). 14.15 Abfahrt in die Schweiz. 16.40 Auffahrt mit der Gondel von der Schwägalp zum Säntis (2.502m hoch). 18.13 Traumhaft schöner Sonnenuntergang. 19.00 Abendessen 244 km im Reisebus, 10 km per Fähre, 4,614 km per Seilbahn, 3,7 km zu Fuß

"Schon 1827 ließ der ungarische Fürst Esterházy den heutigen Schlosshof anlegen und pflanzte wertvolle exotische u. einheimische Pflanzen. 1853 erwarb Großherzog Friedrich I. von Baden die Insel Mainau als Sommersitz. Er vergrößerte den Baumbestand und ließ den Italienischen Rosengarten anlegen. Ebenso brachte er Palmen auf die Insel Mainau." erzählt uns Marianne, unsere Mainau Expertin während des Spaziergangs über die Insel. "Heute stehen Bettina Gräfin Bernadotte und Björn Graf Bernadotte an der Spitze des Unternehmens - Insel Mainau -. Die nach Graf Lennart folgende vierte Bernadotte-Generation ist bestrebt, die seit 1932 erarbeitete und fundierte Philosophie weiterzuführen und für Besucher aus aller Welt eine Oase der Naturschönheit, Harmonie und Entspannung zu erhalten, ja immer wieder neu zu schaffen." erklärt sie weiter. Wir erfahren also allerhand über die Geschichte der Mainau und was sie heute ausmacht. Es ist ein echter Augenschmauß - allerorten drängen sich Frühlingsblüher und streben den Sonnenstrahlen entgegen. Blaue Krokusse wetteifern mit den ersten gelben Osterglocken. Bunte Priemeln sorgen für Farbtupfer. Die ersten blühenden Büsche duften. Mich faszinieren vor allem die riesigen Mammutbäume. Sicher sind sie schon uralt. Ein wundervoller Vormittag. Zum Mittagessen gibt es heute mit Spinat gefüllte Pfannkuchen. Rein vegetarisch - Schumann Reisen bestellt seit einiger Zeit immer mal wieder fleischlose Kost für uns. Hat wohl auch mit dem Nachhaltigkeitskonzept zu tun. Ich finde das klasse und schmecken tuts auch. Von der frühlingshaften, blühenden Mainau führt unsere Exkursion nun in die hochalpine Schweiz. Gerade noch bunte Blümchen finden wir uns in einem Winterwunderland wieder. Meterhoch türmt sich der Schnee, Eis glitzert in der Sonne. Schon die Gondelfahrt hinauf ist ein großartiges Erlebnis. Doch oben angekommen, hüllt uns dichter Nebel ein. Schneewolken umgeben die höchsten Gipfel - ohje was wird nun aus dem versprochenen Sonnenuntergang? Naja, erstmal empfangen uns die Appenzeller Streichmusiker mit handgemachten Schweizer Melodien. Dazu gibts wunderbaren Schweizer Wein und kleine Leckerbissen. "Genießen sie den großartigen Wein. Die Schweizer trinken ihren Wein meist selbst, deshalb bekommen sie diese feinen Tropfen auch bei uns kaum zu kaufen. Sehr zum Wohle auf einen schönen Abend und einen traumhaften Sonnenuntergang auf dem Berg" begrüßt uns Thomas Schumann und lädt nach draußen auf die Gipfelterrassen ein. Und tatsächlich - die Nebelwolken verziehen sich. Der Blick ist frei über schroffe Bergspitzen hinunter ins Tal und gen Westen auf einen orangenen Feuerball. Auch -14°C halten uns nicht ab, dieses einzigartige Naturschauspiel zu genießen. Tausende Fotos später sitzen wir beim Abendessen. Gespickter Rinderschmorbraten und danach Schlorzifladen - dazu das eine oder andere Gläschen Schweizer Wein. Ach wie schön kann Reisen sein.

Sonntag, der 6. März 2022 Hotel – Bregenzerwald – Kässtadl Egg – Oberstaufen – nach Hause Eintragung ins Logbuch: 10.25 Uhr Abfahrt am Hotel. 11.35 Uhr erreichen wir den Kässtadl in Egg im Bregenzerwald. Wäldler Schmankerln und Käsknöpfle zu Mittag. 13.05 Uhr Abfahrt in Richtung Heimat. Fahrt über Oberstaufen durch das Allgäu. 19.35 Ankunft am Rastplatz Frankenwald. Pause und Umsteigen in die Heimatbusse - TSCHÜSS!!! 529 km im Reisebus, 97 km im Kleinbus, 365m zu Fuß und viel Freude gehabt...

Wieder führt uns die Fahrt vom See in die Berge. Österreich, genauer gesagt der Bregenzerwald ist unser Ziel. 3 Länder in 3 Tagen Fahrt ins Blaue - das gabs auch noch nie. Auf jeden Fall freue ich mich über die paar Stunden im Bregenzerwald. Die Region mit ihren 23 schmucken Dörfern erstreckt sich südöstlich vom Bodensee. Immer schon war es den Bregenzerwäldern wichtig, ihren Lebensraum und die landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft wohlüberlegt zu gestalten. Die Dörfer erstaunen mit dem spannenden Miteinander von alter und neuer (Holz) Architektur. Holz überall - auf den Dächern, an den Fassaden und am Straßenrand. Mit rund 3.500 Einwohner ist Egg, 560 Meter hoch gelegen, der größte Ort im Bregenzerwald. Hier kehren wir im Kässtadl ein. Bregenzerwald Spezialitäten stehen auf dem Speiseplan für unser Sonntagsessen. Zuerst Käse, Wurst und Kaminwurz. Dann die hier so typischen Käsknöpfle mit feinen Röstzwiebeln. Dazu wird traditionell Kartoffelsalat gereicht. Ungewohnt - aber sehr lecker. Überhaupt spielt Käse eine große Rolle hier. Es gibt sogar eine KäseStrasse. Im Mittelpunkt stehen die bäuerlichen Erzeuger: Bauernhöfe mit Hofläden, Dorfsennereien, Alpsennereien. Gastliche Träger der Käsephilosophie sind Hotels, Restaurants, Gasthöfe, Ausflugs- und Jausenstationen. So wie der Kässtadl.

Hier im Kässtadl meldet sich Thomas Schumann nochmal kurz zu Wort. Er bedankt sich bei Allen und wünscht Gesundheit und einen Guten Heimweg. Dann geht es wieder nach Hause. Die Fahrt ins Blaue geht zu Ende. Wie üblich halte ich im Bus noch mein kleines Mittagsschläfchen. Nach etwas Bier und einem Gläschen Sekt und vollem Bauch vom Schlemmen geht das natürlich wunderbar. Schnell fange ich zu träumen an: auf einmal befinde ich mich wieder im Zeppelinmuseum am Bodensee. Ich lausche den spannenden Geschichten rund um die großen Reisen der legendären Luftschiffe. Dann duftet es nach Blumen. Meine Augen erfreuen sich an bunten Frühlingsblühern. Auf einmal wird es eisigkalt als hätte mich die Schneekönigin geküsst (leider nur ein Traum). Es ist nicht die Schneekönigin, die mich verzaubert - es ist das Winterwunderland auf dem hochalpinen Säntis. Die untergehende Sonne taucht die Gipfel in ein unwirkliches mal goldenes mal pinkfarbenes Licht. Und dann richt es nach Käse. Bregenzerwald oder der zahlreich gekaufte hier im Bus... ...die letzte Pause zum Umsteigen ist erreicht. Es geht nach Hause mit dem Kleinbus ab dort. Doch wie immer habe ich noch einige Wünsche parat. Bitte, bitte lasst es Frieden werden auf unserer Erde. Wir brauchen keine Kriege, Leid und Trauer. Niemand hat das Recht, Menschen zu unterdrücken, zu bombardieren oder ihnen Versorgung vorzuenthalten. Wie Udo Lindenberg schon sang: "Komm wir ziehn in den Frieden" - das ist mein größter Wunsch in diesen Zeiten. Zahlreiche kleinere Wünsche schließen sich diesem großen an: möge die schreckliche Pandemie zu Ende gehen überall auf der Welt, Gesundheit, Glück und Wohlergehen. Und noch viele Reisen wünsche ich mir. Da erinnere ich mich noch an zwei passende Zitate. Das erste von John F. Kennedy: „Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.“ Alexander von Humboldt wiederum sagte: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.“. Und auch dieser Satz ist aktueller denn je. Also – auf geht´s die Welt anschauen. Ich jedenfalls bin wieder dabei – zur Großen Geburtstagsreise in Berlin und später zur Ostseereise mit MS Sans Souci ist doch klar. Kommen Sie doch auch wieder mit?

Ihr Schumann Reisen Dauergast!