Freitag, der 2. März 2018

Wohnort – Oberpöllnitz/Landhotel – Englischer Garten Michelstadt – Hotel

Eintragung ins Logbuch: 08.41 Uhr Ankunft am Landhotel „Zur Goldenen Aue“ in Triptis/Oberpöllnitz. 09.48 Abfahrt (sehr pünktlich) in Richtung Süden. Ankunft um 15.20 Uhr am Englischen Garten. Kleiner Spaziergang zu den Wisenten. Musik, leckerer Kuchen und geistige Getränke (und es war bitter kalt). 17.35 Uhr Zimmerbezug und gegen 19.00 Uhr Abendessen im Hotel. 385 km im Reisebus, 45 km im Kleinbus, 1200 m gelaufen bei trockenem und kalten Wetter

Seit ein paar Tagen hat uns der Winter voll im Griff. Auf minus 14°C fiel mein Thermometer letzte Nacht. Und das kurz vor der Fahrt ins Blaue. Was soll das bloß werden. Eigentlich ist diese Reise immer so eine Art Auftakt in den Frühling. Und diesmal? Eine Winterreise? Na ich bin gespannt. Auf jeden Fall packe ich nochmal richtig warme Wintersachen ein. Es ist kurz vor halb acht, es klingelt an meiner Tür. Wie gewohnt holt mich ein Chauffeur pünktlich an meiner Haustür ab. Koffer ins Auto und los geht´s ins Landhotel "Zur Goldenen Aue" nach Triptis - Oberpöllnitz. Das ist bei den Fahrten ins Blaue immer so. Hier treffen sich alle Gäste zum Auftakt. Musik, Glühwein, Kaffee und Leberwurstbrot -  nun kann die Reise beginnen.

"Ihre Busse stehen zum einsteigen bereit". Die Fahrt ins Blaue beginnt. Im Bus wird es ganz still. Voller Erwartung und Neugier schauen wir auf unseren Reiseleiter. Wo geht es diesmal hin? Wie heißt das Ziel? Welches Programm haben sich die Reiseprofis da wohl wieder ausgedacht?

"Unbekannt und gar nicht so weit entfernt, dicht bewaldet und geheimnisvoll. Burgen thronen auf den Bergrücken. Na? Haben Sie schon eine Idee? Die Region liegt in unserem Nachbarland. Nicht Tschechien oder Frankreich, nein unser diesjähriges Ziel liegt in.....Hessen. Die Fahrt ins Blaue 2018 führt uns in den Odenwald. Michelstadt, Amorbach, Schloss Auerbach sind Stationen. Am Samstagabend steigt die Schumann Reisen Gala. Ich freue mich heute schon darauf" so unser Reiseleiter. Na wer hätte das gedacht, nach Hessen. In unserem Nachbarland (gehört ja sogar so ein bisschen zu Thüringen) war ich ja schon oft, doch noch nie im Odenwald. Ehrlich gesagt, wusste ich bis eben nicht einmal wo dieser liegt.

Das Programm liest sich echt gut. Da ist wieder von Allem etwas dabei. Wir spazieren im Englischen Garten und sollen sogar Wisente sehen. Dann Michelstadt - altes Rathaus und modernes Design. Kontraste pur. In Amorbach dann barocke Kirchenpracht und Einkehr zu Kaffee und Torte. Am Abend die Gala - das wird ein langer Tag. Und am Sonntag sollen wir die Ritter der Bergstraße kennenlernen. Was wird das nun wieder sein, frage ich mich. Ja - und hoffentlich wird es wärmer und der Frühling kehrt ein.

Schon am frühen Nachmittag ist der Odenwald erreicht. Am Englischen Garten ist noch nichts vom Frühling zu sehen. See und Wiesen sind vom Frost erstarrt. Den Hirschen und Wildschafen, Rehen und Wisenten scheint das nichts auszumachen. Gern possieren Sie für ein Foto im Geheege. Uns zieht es zu den Wisenten. Hier spielt die Musik. Und zwar die von der Musikkapelle "Kleiner Odenwald Allemühl". Welch tapfere Musikanten, spielen trotz klammer Finger und Minusgrade. Schumann´s haben für selbstgebackenen Kuchen und geistige Getränke gesorgt. Tee mit Rum und leckeren Obstler aus Tirol, heiße (manchmal auch nur warme) Schokolade und auch heißer Tee ganz ohne Alkohol. Bis zur Abfahrt in unsere Hotels gibt es von allen reichlich, da muss sich keiner sorgen. Nur können eben nicht alle gleichzeitig bedient werden, doch das versteht sich ja von selbst. In jedem Fall erwärmen mir Musik und Leckereien Herz und Seele, nur die Füße bleiben kalt - nun da kann man auch nichts mehr machen. Schnell ist unser Hotel erreicht. Ein kleines und ganz familiäres. Das Abendessen ist lecker und reichlich. Schnell ziehe ich mich in mein Zimmer zurück. Die frische Luft macht müde und so schlafe ich auch rasch ein und träume schon von bunten Blumen und dem Frühling der hoffentlich bald kommen mag.

Samstag, der 3. März 2018

Michelstadt – Koziol – Amorbach – Schumann Gala

Eintragung ins Logbuch: 09.35 Uhr Abfahrt nach Michelstadt und kleiner Spaziergang. 11.15 Uhr Besuch der Designfirma Koziol. 12.30 Mittagessen. 13.45 Fahrt nach Amorbach. Kirchenführung und Orgelkonzert (Kirche = Kältekammer). 15.45 Uhr Kaffee und Torte im Schloßcafé. 17.25 Uhr Pause im Hotel (Beine hoch und aufwärmen). 18.30 Fahrt zur Gala nach Erbach. Ganz große Show 125 km im Reisebus, 2,9 km zu Fuß, gefühlte minus 10°C in der Schloßkirche

Wir beginnen den Samstag mit einem wundervollen Morgenspazier-gang durch Michelstadt. Das alte Rathaus zieht uns alle an. Mehr als 500 Jahre alt, stellen Sie sich das mal vor. Es steht auf hölzernen Stelzen. Kurze Zeit später fahren wir mitten in ein Industriegebiet. Werksbesichtigung? Naja so ähnlich und sehr spannend. In den Archiven von Koziol lagern seit Jahrzehnten wahre Schätze. Über die Zeit wurden hier unzählige Produkt-Muster gesichert. Doch damit nicht genug: ob Telefon, Maschinen, Mobiliar, Vertreterbücher, Berge von Katalogen - alles, was in einer ordentlichen deutschen Produktion so anfällt, wurde hier für die Zukunft gehortet, sortiert und katalogisiert. Im Maschinenpark der Glücksfabrik schauen wir uns das alles an. Und ein Gläschen (aus recycling Plastik) Sekt gibts obendrein.

Mittagessen gibt es in der Werner - Borchers - Halle. Da wo am Abend die Schumann Gala steigen soll. Reichlich Geschnetzeltes mit selbstgemachten Spätzle.  Am Nachmittag steht Amorbach auf dem Programm. Im grandiosen Einklang mit der prachtvoll ausgestatteten Kirche krönt die weltberühmte Amorbacher Barock-Orgel ein echtes Gesamtkunstwerk. Die vor mehr als 200 Jahren von den Gebrüdern Stumm aus Rhaunen-Sulzbach im Hunsrück erbaute Orgel ist das größte Instrument, das diese Werkstatt im Laufe ihres Bestehens je verlassen hat. Deshalb war das Werk bereits am Ende des 18. Jahrhunderts ein Publikumsmagnet und eine der größten und klangprächtigsten Orgeln Europas. Sie verfügt heute über vier Manuale, Pedal und 5116 Pfeifen in 65 Registern und einem Glockenspiel. Es ist ein großes Vergnügen, dem Orgelspiel zu lauschen. Auch wenn es nochmals sehr kalt ist in der prächtigen Kirche. 

Im Café Schloßmühle sind die Tische reich gedeckt. Verschiedene Stücken feinster Torte werden uns angeboten. Fleißige Damen schenken frisch gebrühter Kaffee aus. Es duftet und es schmeckt überaus lecker. Ich entscheide mich für die Prinzregententorte. Einzeln gebackene biskuitähnliche Böden, gefüllt mit einer leichten Mocca - Schokoladen Creme. Mhmm, so lecker!

Traditionell steht am Samstag Abend die Schumann Reisen Gala an. Immer überraschend und immer ein toller Abend. Im Saal duftet es nach Frühling. Knapp 500 bunte Primeln zieren die Tische. Die Vorspeise, das geräuchertes Forellenfilet, steht auch schon bereit. Es mundet mir, so saftig und würzig (zwar etwas lieblos angerichtet aber durchaus ein Genuß für den Gaumen). Auch der feine Tafelspitz kann kulinarisch punkten. Nur der Obstsalat danach trifft nicht so ganz meinen Geschmack (irrtümlich kündigte die Küche diesen mit Eis und Sahne an). Dann verdunkelt sich zunächst der Saal und Thomas Schumann erscheint im grellen Bühnenlicht, erinnert an die ersten Erlebnisse dieser Fahrt ins Blaue und kündigt die ersten Gäste an -  die Musikkapelle Allemühl spielt uns nochmal so richtig auf. Es geht nun Schlag auf Schlag. Das Reisequiz wird aufgelöst, ich gehöre nicht zu den Gewinnern. Es hätte sich gelohnt. Fahrt ins Blaue für 2 Gäste, völlig kostenfrei, wird als Hauptpreis vergeben. 

"Fünf bezaubernde Damen begeistern die Welt - nun auch Schumann Reisen. Wer könnte das sein? Sie nennen sich Dirndlrock. Herzlich willkommen Stefanie Hertel" kündigt Thomas Schumann die Stargäste an. Und es folgt ein wahres Feuerwerk der Musik. Was für eine Show: mitreisend und gefühlvoll, energiegeladen und heimatverbunden. Neben Stefanie greift auch Vater Eberhard Hertel zum Mikrofon. Ich bin begeistert, es ist einfach wieder wunderbar...

 

Sonntag, der 4. März 2018

Odenwald – Bergstraße – Schloß Auerbach – nach Hause

Eintragung ins Logbuch: 09.37 Uhr Abfahrt am Hotel. 10.45 Uhr erreichen wir das Schloß Auerbach zum Finale der Reise. Endlich Frühling. Ausblicke und Sonnenschein. Empfang bei den Rittern und große Show. Essen und Trinken im Überfluss. 15.25 Uhr Abfahrt in Richtung Heimat. 18.15 Ankunft in Eisenach, Pause und Umsteigen in die Heimatbusse 329 km im Reisebus, 149 km im Kleinbus, 1700 m zu Fuß und viel gelacht

Quer durch den Odenwald bis an die Hessische Bergstraße führt uns die Tour am Sonntagmorgen. Blauer Himmel, Nebelschwaden wabern durch die Täler, dann gewinnt langsam die Sonne Oberhand. Es scheint tatsächlich Frühling zu werden. Hoch oben auf einen Berg, kleiner Melibokus heißt er, taucht plötzlich eine alte Burg auf, tritt hinter Bäumen und letzten Nebelbänken deutlich hervor. Das Auerbacher Schloss war einst eine der mächtigsten Burgen im südlichen Hessen. Heute ist es eine eindrucksvolle Ruine. Über 750 Jahre stehen die Gemäuer schon. Seit 300 Jahren hat die Ruine des Auerbacher Schlosses einen knorrigen Mitbewohner. Schon kurz nach der Zerstörung durch die Franzosen muss sich ein Kiefernsamen in der brüchigen Mauer eingenistet haben. Das junge Pflänzchen schlug Wurzeln und konnte jahrzehntelang unbehelligt wachsen. Immer tiefer krallten sich die Wurzeln in den porösen Sandstein, immer dicker wurde der Stamm und immer weiter breitete sich die Krone aus. Mit der Zeit wurde die alte Kiefer ein Markenzeichen der malerischen Ruine. Heute ist sie sieben Meter hoch. Eher klein für eine Kiefer, für ein einstiges Mauerbäumchen aber gigantisch. Das älteste Lebewesen von Auerbach sozusagen.

Uns begrüßen Ritter und Gaukler, Musikanten und Junker Andreas höchstpersönlich. Alle viel jünger als die eindrucksvolle Mauerkiefer. Es gibt Schmalz und Quarkbrot, zum Trinken Met, den süffigen Honigwein. Ich schau mich um - in und auf der alten Ruine. Schon werden wir zum Turnier der Ritter gerufen. Siegfried und Hagen, so heißen die Helden hoch zu Roß, müssen allerlei Prüfungen bestehen. Am Ende siegt Siegfried - ein Riesenspaß für uns Alle.

In den Sälen wird nun zum Rittermahl geladen. Große Krüge Bier und Wein machen die Runde. Allerlei Leckereien werden auf die Tafeln geladen. Junker Andreas persönlich schneidet die knusprigen Schweine Schinken zurecht. Die Tische biegen sich, so viel wird gereicht. Dann zum Schluß auch noch Kuchen. Ich bin satt, ich kann nicht mehr. Was für ein klasse Finale auf Auerbach.

Tja und nun geht es wieder nach Hause. Die Fahrt ins Blaue geht zu Ende. Wie üblich halte ich im Bus noch mein kleines Mittagsschläfchen. Nach reichlich Bier und vollem Bauch vom Tafeln geht das natürlich wunderbar. Schnell fange ich zu träumen an: auf einmal befinde ich mich wieder im Englischen Garten. Von leckerem Kuchen und toller Musik ist mir warm ums Herz und die Füße sind kalt. Dann höre ich leise Orgelklänge und mir ist noch immer kalt in der fürstlich barocken Kirche. Duftender Kaffee und feine Torte kann ich noch auf meinem Gaumen schmecken. Dann höre ich die "Dirndlrockerinnen" und Stefanie Hertel - bin hin und weg. Schon rufen die Ritter zum Turnier..., da weckt uns unser Reiseleiter. Die letzte Pause zum Umsteigen in Eisenach ist erreicht. Es geht nach Hause mit dem Kleinbus ab dort. Doch wie immer habe ich noch einige Wünsche parat. Bitte immer wieder solche Überraschungen und Höhepunkte uns Gästen bieten. Auch wenn es mal kalt wird oder es auch mal etwas dauert bis alle den Kuchen oder ein Schnäpschen haben. Gleichzeitig für Alle und sofort geht das nicht. Doch es gibt ja immer bis zum Schluß noch Alles und das lob ich mir. Gesund mögen die Schufrauen und Schumänner bleiben und wir Gäste natürlich. Auch das ist wichtig. Ich jedenfalls bin bald wieder dabei – zur Großen Geburtstagsreise 25 +3 Jahre Schumann Reisen und später zur Adventsfahrt ist doch klar. Kommen Sie auch wieder mit? Ich hoffe doch sehr.

Ihr Schumann Reisen Dauergast!