Rico Fischer erzählt von seiner Reise

..."man muss es so einrichten, dass einem das Ziel entgegenkommt." So schrieb einst Theodor Fontane. Als wir am 06.Mai 2022 in Thüringen aufbrachen mag das vielleicht auch ein Gedanke der Reisegäste gewesen sein. Doch auch ganz ohne Wunschdenken war unser Ziel recht schnell erreicht. Ins "Blühende Havelland" sollte es gehen. Am Steuer unseres Busses saß, wie immer bester Laune, Falk Pforte. Auch das Wetter war bester Laune und der Himmel frisch geputzt. Auf dem Weg nach Norden wurde traditionell ausgibig gefrühstückt. So war unser erstes Ziel, Schloß Paretz, schnell und gut gestärkt erreicht. Schloß Paretz wird vorallem mit Königin Luise und ihrem Gemahl Friedrich Willhelm III von Preußen in Verbindung gebracht. Hier an der Havel konnten die "Königin der Herzen" und der zurückhaltende Friedrich Willhelm III den höfischen Zwängen im hektischen Berlin entfliehen. Man kann sich beim besichtigen der eher bescheidenen Räumlichkeiten gut vorstellen wie ungezwungen die Familie hier glückliche Tage verleben konnte. Gegen Mittag verließen wir Paretz in Richtung Stölln. Die Fahrt entlang der B5 war schon Balsam für die Augen. Ich glaube genau so haben sich unsere Reisegäste das Havelland vorgestellt. Viel frisches Grün, herrliche Alleen, knall gelbe Rapsfelder, blauer Himmel und bunte Blumenwiesen. In Stölln wandeln wir auf den Spuren von Flugpionier Otto Lilienthal. Er hat einst am Gollenberg seine Flugversuche unternomen und hier am ältesten Flughafen der Welt die Grundlagen der modernen Fliegerei geschaffen. Wir besichtigten zunächst das Lilienthal Zentrum in Stölln. Anschließend waren wir zu Gast bei "Lady Agnes". Bei wem? Wer ist Lady Agnes? Am Gollenberg im beschaulichen Havelland steht tatsächliich ein reiesiger Langstreckenjet der INTERFLUG. Die IL62 wurde 1989 spektakulär von Flugkapitän Heinz-Dieter Kallbach und seiner Crew hier gelandet. Seit dem steht die Maschine, die den Namen von Lilienthals Ehefrau Agnes trägt, zu Ehren des Flugpioniers hier am Gollenberg. Nachdem wir uns in der Maschine den Film über die Landung angeschaut haben haben quasi unter den Tragflächen Kaffee und Kuchen genossen. Gegen 16.30 Uhr trafen wir am Golfresort Semlin ein. In diesem Idylisch, inmitten von Wiesen, Wäldern und Seen gelegenem 4* Hotel residierten wir für die kommenden 5 Tage. Beim ersten gemeinsamen Abendessen konnten sich alle Gäste von der hervoragenden Küche des Hauses überzeugen.

Am Samstag führte uns der Weg zunächst in die Fontane Stadt Neuruppin. Man sagt die Stadt sei die wohl preußischste Stadt in Preußen. Nach einem alles vernichtenden Stadtbrand 1787 wurde die Stadt klassizistisch wieder aufgebaut. Bevor wir das Schiff über den Ruppiner See zur Boltenmühle nahmen, haben wir Theodor Fontane die Ehre erwiesen und sein Geburtshaus besucht. Heute wie damals befindet sich dort eine Apoteke. Mit dem Schiff führen wir dann in 2 Stunden über verschiedene Seen zur Boltenmühle. In diesem geschichtsträchtigen Ausflugslokal, welches schon Fontane erwähnte, hatten wir für das gemeinsame Mittagessen reserviert. Am Nachmittag führen wir dann per Reisebus wieder durch diese herrlich beruhigende Landschaft des Havelluch zurück nach Semlin.

Am Sonntag und Muttertag war, bei bestem Wetter, zunächst Schloß Ribbeck unser Ziel. Bei einem unterhaltsamen Rundgang erfuhren wir viel zur Geschichte von Schloß und Familie Ribbeck. Natürlich ging es dabei auch um Birnen. Schließlich hat Theodor Fontane die Familie Ribbeck durch sein Gedicht vom Birnbaum und dem "alten Herrn Ribbeck von Ribbeck im Havelland" berühmt gemacht. Nach dem überaus leckeren gemeinsamen Mittagessen im Kaminzimmer war noch Zeit für einen Rundgang und einen Besuch am besagten Birnbaum. Die zweite Station des Tages war der Kolonistenhof in Großderschau. Hier nahm uns die Chefin des Heimatvereines, Helga Klein, mit ihrer sympathischen und mitreißenden Art mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Abgerundet wurde der super interessante Nachmittag mit Kaffee & Kuchen. Anschließend hieß es umsteigen. Mit dem Kremserwagen ging es entspannt und unterhaltsam durch die Landschaft. Ein gemeinsames Abendessen am Ufer des Hohennauener See war dann der Punkt auf dem i dieses herrlichen Tages im Havelland.

Der Montag stand ganz im Zeichen der Havel und der Landeshauptstadt Potsdam. So stachen wir am Vormittag in Potsdam in See. Das Schiff, die MS Schwielowsee, war ein super modernes Hybridschiff. Sodas wir zum Teil elektrisch uns somit erstaunlich leise über die Havel glitten. Zudem setzte die Sonne alles wieder perfekt in Szene. Nach dem gemeinsamen Mittagessen an Bord, lud das Sonnendeck zum verweilen ein. Nach ca.2,5 Stunden waren wir zurück in Potsdam. Hier war noch Zeit für einen Bummel, zum Beispiel durch das Holländische Viertel. Gegen 17.30 Uhr waren wir zurück im Golfresort Semlin. Einem kühlen Getränk auf der Sonnenterrasse stand nichts im Wege. Das leckere Abend Menu rundete diesen vorletzten Reisetag perfekt ab.

Am letzten Tag der Reise haben wir nochmals das super vielfältige Frühstück im Hotel genossen. Der Abschied viel dann schon ein wenig schwer. Doch wie sagte J. W. von Goethe einst : „sei nicht traurig das es vorbei, sondern freue Dich das es gewesen“. Und mit dieser Einstellung verließen wir dann das Golfresort in Semlin. Noch einmal führte uns unsere Fahrt durch die herrlichen Alleen, Wälder, Wiesen und Seenlandschaften. Am Vormittag war dann das kleine Örtchen Reckahn erreicht. Hier hatte vor ca. 200 Jahren die Gutsherren Familien Rochow quasi den Grundstein für ein modernes Schulsystem auf dem Lande gelegt. Wir besichtigten das Rochow-Museum, genossen 1-3 Gläser Sekt im Schlosspark und anschließend gab es eine Schulstunde wie Anno dazumal. Eine lustige und durchaus lehrreiche Erfahrung. Auf der Heimreise gab es dann auch noch Gelegenheit einige Wiener Würstchen zu Wasser zu lassen. Aufgrund der reichlichen Mahlzeiten der letzten Tage war dies sicher auch eine willkommene Abwechslung. Gegen 17 Uhr endete unsere gemeinsame Zeit dann am Hermsdorfer Kreuz. Eine interessante, abwechslungsreiche und vor allem entspannte Reise fand ihr Ende. Danke das uns Ihren Urlaub anvertraut haben. Bleiben Sie gesund und reiselustig.