Reiseideen auf der Spur

Nach der letzten Geburtstagsreise in die Ferne fragten mich viele Gäste nach den Plänen für die besondere Schumann Fernreise 2024. Ich zählte unsere Highlights auf: Patagonien, Gambia & Senegal, Wildes Ostkanada, Malaysia und Brunei, Vietnam. Im Sommer in die Serengeti nach Tansania und natürlich wie jedes Jahr ins Südliche Afrika. „Und was ist mit Indien – haben Sie da nichts geplant?“ – immer wieder wurde ich nach der besonderen Reise auf den Subkontinent gefragt. Natürlich, auch ich weiß von den Wundern Indiens, der Farbenpracht, der einzigartigen Kultur – schließlich habe ich das Riesenland mehrfach bereist. Ich stand staunend vor dem Taj Mahal, habe die Paläste Rajasthans bewundert und in manchen Nationalpark nach Tigern Ausschau gehalten. Ich habe auch nie vor der vielfachen Armut die Augen verschlossen. Oft türmt sich bergeweise Abfall am Straßenrand. Indien – ein Land der scharfen Kontraste. Viele Schumann Gäste bereisten in der Vergangenheit mit uns dieses wunderbare Land. Zeit also, eine neue Reise zu kreieren. Und so machen wir uns selbst auf, meine Frau und beste Beraterin Kerstin und ich, ins Land der Maharajas und Paläste.

Mit reichlich Verspätung heben wir an Bord eines Jumbos der Lufthansa in Frankfurt ab und erreichen mitten in der Nacht Delhi – von hier aus soll es für uns gleich weitergehen nach Kolkata am Ganga, wie die Inder Kalkutta und Ganges nennen. Mit Indigo geht´s dann auch weiter. Kolkata erreichen wir gegen 7 Uhr am Morgen. Hier stehen schon die ersten Partner bereit – per Auto weiter entlang des Ganges. Wir wollen ein Flussschiff erreichen – Ganges Voyager heißt das Schiff und gehört Raj Singh, einem erfahrenen Touristikunternehmer aus Kolkata. Mister Singh lässt es sich nicht nehmen, uns persönlich an Bord zu begrüßen. Er erzählt mir über seine Philosophie, Gäste wie Freunde an Bord zu begrüßen. Davon, dass er nur die besten Köche der Region beschäftigt, den Menschen Chancen im Tourismus bietet und junge Inder ausbilden lässt. Die Gäste an Bord sollen sich wohlfühlen und begeistert als „Botschafter seines Landes“ zurück in Ihre jeweilige Heimat kehren. Irgendwie kommt mir das bekannt vor – „Das ist genau unsere Philosophie“, meint meine Frau zu mir. Schnell ist klar - Ganges Voyager ist ein Highlight für unsere nächste Indien Reise. Wir bleiben selbst drei Tage an Bord. Kulinarisch – echt ein Traum. Kulturell – spannend und vielfarbig. Erholsam – einfach wunderbar auf dem Sonnendeck die Landschaft des Ganges an sich vorbeiziehen zu lassen. Hier in Bengalen, nahe der Mündung des heiligen Ganges, erleben wir das authentische Indien. Wir tauchen ein in den Alltag der Menschen. Erfahren von den Mühen der Landwirtschaft hier, die mit dem fortschreitenden Klimawandel immer schwieriger wird. Mit eigenen Augen können wir sehen, wie aus altem Metall blank polierte und reich verzierte Kunstgegenstände entstehen. Besonders beeindruckt uns das Dorf der Seidenweber. In den kleinen Gassen spannen sich Bahnen von Seidenfäden mehr als hundert Meter lang. In den Häusern wird an kleinen Spinnrädern der Faden gesponnen. Von weitem schon hören wir die Webstühle klackern. Aus Holz und fußbetrieben aber mit einem ausgeklügelten Lochkartensystem gesteuert. Ich bin fasziniert. Alle arbeiten eng zusammen – eine dörfliche, eingeschworene Gemeinschaft voller arbeitsamer und glücklicher Menschen. Nirgends während meiner Reisen durch Indien kam ich dem wirklichen Leben so nah wie hier in den Bengalischen Dörfern.

 


Die Szenerie am Ufer wechselt stetig. Mal bestimmen Felder und Wiesen die Landschaft, dann tauchen bunte Häuserfassaden einer Kleinstadt auf. Am Ganges Ufer waschen Frauen die Wäsche, sie selbst sind bunt gekleidet. Kinder planschen im seichteren Wasser. Dann tauchen unvermittelt riesige Paläste auf – manche aus der Zeit des Königreichs Bengalen andere als koloniales Erbe. Immer wieder sehen wir Ziegeleien. Haushoch stapeln sich die Steine, alle mit einem Stempel der Manufaktur versehen, handgemacht wie seit eh und je. Manche der Tempel sind aus den Ziegeln gebaut. Reich verzierten Ziegeln, die Geschichten erzählen. Vor solchen Fassaden könnte ich stundenlang stehen und versuchen die Bilder zu entschlüsseln. Doch dafür reisen Experten mit, die uns die Geschichte(n) näherbringen. Mir wird klar – Bengalen wird ein Teil der neuen Indien Reise sein.
Für uns geht´s nun schon weiter. Wir wollen nochmal kurz nach Rajasthan. Denn klar ist uns auch, dass die Indien Erstreisenden die ganzen großen Highlights sehen wollen. Taj Mahal in Agra, Palast der Winde in Jaipur und Amper Fort. Natürlich spielt Rajasthan auch eine gewichtige Rolle während unserer Tour. Also fliegen wir nach Jaipur. Eine Millionenstadt, bedeutend seit Hunderten von Jahren. Auch hier quält sich der Verkehr durch das überfüllte Straßennetz. Rikschas, immerhin nahezu alle elektrisch betrieben, neben Tonnenschweren Lastwagen. Doppelstöckige Schlafbusse neben Kamelbetriebenen Lastkutschen. Ein buntes und lautes (Blow Horn, bitte Hupen) Durcheinander. Für uns Europäer nicht durchschaubar – für unseren Fahrer eine entspannte Tour wie es scheint. In der Altstadt Jaipurs bewegen wir uns besser zu Fuß. Das geht schneller und wir sehen mehr. Ein faszinierender Spaziergang. Vorbei an den rosa Fassaden (Pink City wird Jaipur auch genannt) schlendern wir zum Palast der Winde. Diese mehrstöckige Fassade voller Verzierungen erinnert mich an ein Märchenschloss aus 1001 Nacht. Als Kind verschlang ich die dicken Wälzer voller faszinierender Geschichten. Viele dieser Märchen aus der „Sandelholztruhe“ spielten wohl im märchenhaften Rajasthan. Das waren vor vielen Jahrzehnten meine ersten „Begegnungen“ mit Indien. Dann kommen Filme hinzu, meist zur Weihnachtszeit, „Das Indische Grabmal“ oder „Der Tiger von Eschnapur“ – sicherlich prägen auch diese frühen „Begegnungen“ mein Bild von Indien. Tja – und es ist wie mit vielen solchen „Bildern“ – sie stimmen und stimmen auch nicht. Vieles findet man wieder in den pinkfarbenen Fassaden und den prachtvollen Palästen, erlebt man während indischer Feste und bei Begegnungen mit den Menschen. Doch dieses riesige Land kann man nicht in eine Schublade packen. Es ist auch nicht nur märchenhaft und schillernd, es ist auch laut und chaotisch. Manches wirkt auf uns ungewohnt und abstoßend. Und ja, es gibt auch tiefe Armut und Ungerechtigkeit. Nirgends begegnen einem sonst die Kontraste des Landes mit solcher Wucht. Doch gehören nicht gerade solche Kontraste zu meinen Reisemotiven? Ich will genau hinschauen, versuchen das Laben der Menschen zu verstehen. Mit offenen Augen, Ohren und vor allem weit geöffnetem Herzen durch die Lande ziehen. Kontraste pur also auch hier in Jaipur. Wir besuchen alte Paläste, die heute Gäste willkommen heißen. Das eindrucksvollste davon war früher der Sitz des Maharadscha. Heute gehört es zur Taj Gruppe. Allein dieses Anwesen ist eine ganze Reise wert. Vielleicht wird es auch ein Highlight der nächsten Schumann Indien Reise. Auch die Luxuszüge spielen in meinen Planungen eine Rolle. Der Maharadscha Express überzeigt uns am meisten. Sicher auch dieser Zug wird zukünftig Teil einer Schumann Reise sein. Wir besuchen auch Familien, die sich mit viel Fleiß ein kleines Paradies geschaffen haben – mit ein paar liebevoll dekorierten Zimmern am touristischen Geschäft partizipieren wollen. Auch solche Ideen beziehen wir in unsere zukünftigen Planungen ein.

 


Unsere letzte Etappe während dieser Vorbereitungstour liegt schon auf dem Weg nach Delhi. Bharatpur: hier war des Maharadscha Jagdrevier. Vor gut 100 Jahren kam er das letzte Mal zur Jagd aus Jaipur hierher. Nun ist das Gebiet einer der vielen Nationalparks Indiens. Ein Sumpfgebiet, für uns Gäste gut erschlossen. Mit einer e-Rikscha zuckeln wir hinein auf tadellos ausgebauten Wegen. Es ist ein Vogelparadies – Revier von Buntstörchen und seltenen Sibirischen Kranichen, buntgefiederten Enten und prächtigen, pfeilschnellen Eisvögeln. Alle haben sie sich hier in den unberührten Tümpeln und Sümpfen oder im Schilfdickicht versammelt. Dazwischen kauen gelassen riesige Antilopen Blätter und Gras. Getüpfelte Hirsche mit riesigem ausladenden Geweihstangen kreuzen unseren Weg. Was für ein Kontrast auch dieser Besuch: nach dem Gewusel auf Jaipurs Straßen erleben wir Stille. Nein stimmt nicht – ein vielstimmiger Gesang Hunderter Vögel erfüllt die Luft. Hier hat eindeutig die Natur das Zepter in der Hand. Erholsame Stunden auch für uns. Bevor es nun wieder nach Hause geht. Im Büro alles ordnen und eine unglaubliche Reise durch Indien komponieren. Incredible India – so wirbt das Tourismusministerium. Incredible, unglaublich – unvorstellbar – so soll auch unsere neue Reise sein.


November 2024 – Unglaubliches Indien – vom Taj Mahal bis zum Ganges


PS: Bei unseren Geburtstagsreisen in die Ferne gibt es ja auch immer ein Finale. Das soll auf den Andamanen spielen. Einige der bezauberndsten Strände der Welt findet man auf diesen abgelegenen Inseln – Incredible India eben