AMAZONAS UND MEE(H)R

Bom Dia – Mein Name ist Tukany, ich bin ein Tukan, ein Pfefferfresser wie ihr Deutschen sagt. Ein enger Verwandter von mir ist ZAZU, er ist ein Nashornvogel und wohnt in Afrika. Vielleicht kennt ihr ihn oder habt schon von ihm gehört oder gelesen. Beide, also ZAZU und ich Tukany gehören zur Familie der Takkos, der Vögel mit dem langen, großen Schnabel.

Mächtige Wasserfälle

Ich erzähle Ihnen eine Geschichte, wie sie sich wirklich zugetragen hat.

Beide, Zazu und ich, haben enge Verwandte überall auf der Welt. In Zoologischen Gärten und auch in freier Wildbahn. Eine gemeinsame Freundin heißt Veronika, sie ist eine Rauchschwalbe und wohnt den Sommer über am Storchennest in Triptis. Direkt über dem Fenster dieses kleinen, grauen Dicken – der hat auch einen ziemlich großen und losen Schnabel. Jedenfalls hörte Veronika, dass der kleine, dicke Graue eine Reise in mein Heimatland plant. Und er wollte noch eine ganze Armada Gringos mitbringen. Wo meine Heimat liegt? Das Land heißt Brasilien. Es ist das größte Land Südamerikas. Wir alle, auch wir Vögel, lieben Fußball, Samba und schöne Frauen. In unserer Heimat rauschen die romantischsten Wasserfälle der Welt, fließt der wasserreichste Fluß und wächst der größte Regenwald. Hier bei uns gibt es riesige Metropolen und wunderschöne Städte. Alle Menschen sind fröhlich und gastfreundlich. Nein, das Paradies ist es trotzdem nicht. Denn es gibt auch Favelas und Korruption, gierige Aasgeier und die Seleçãodie 1:7 gegen Deutschland verlor - unser jüngstes Fußballtrauma. Nun – Brasilien ist ein schlafender Riese. Hoffentlich weckt ihn mal jemand auf. Nun das ist eine andere Geschichte.

Brasilien erwartet uns

Also ich wiederhole mich, Veronika hörte vor einige Monaten, dass der graue, dicke Kleine, sein tierischer Name ist Schnecke und im geschäftlichen Verkehr nennt er sich übrigens Thomas Schumann, dass am letzten Tag des Monats September, eben dieser kleine dicke Graue mit hellhäutigen Gringos sich auf macht in mein Heimatland. Die Nachricht erreicht mich über Umwege, aber auch das ist eine andere Geschichte. Da ich als Tukan grundsätzlich neugierig bin, beziehe ich Position – dort wo normalerweise heute die hellhäutigen Kolonialisten (nun, es sind nicht alles moderne Kolonialisten, doch es gibt sie auch heute noch) ankommen. Meist in Eisenvögeln, manchmal auch in Eisenfischen. Doch diese mit dem dicken, grauen Kleinen, das wusste ich von Veronika, kommen im Eisenvogel. Und zwar sollen Sie Brasilien in unserer größten Metropole erreichen. Sao Paulo, ein wahrer Schmelztiegel. Polen und Juden, Japaner und Deutsche, Indianer und Portugiesen, Drogenbarone und Milliardäre, schwerreiche Fernsehstars und Fußballikonen – hier gibt es alle Sorten von Zweibeinern. Was nun aber um Gottes Willen wollen diese Gringos um den Grauen kleinen Dicken hier? Da höre ich den Anführer auch schon schwadronieren: „Sao Paolo ist eine der größten Metropolen der Welt, 20 Millionen Menschen leben hier.“  Nach dem die Meute aus dem Eisenvogel ausstieg, suchen Sie ihren Hausrat zusammen und stiegen in eine große Eisenkutsche. Ich zähle 22 Gringos und den erwähnten dicken, grauen Kleinen und am Ende noch so ein weiblicher Gringo mit Brille und wachsamen Augen. Sie scheint das Feld von hinten zu kontrollieren. Im Bus, so nennen sie die Eisenkutschen, übernimmt eine waschechte, stabile als etwas ältere Brasilianerin das Kommando. „Hier wurde Sao Paulo geboren“ erzählt die Dame und spaziert mit den Gringos mitten durch die Altstadt von Sao Paulo. Da wo sich sonst wirklich keine Touristen hin verirren. Naja, das sind auch keine normalen Touristen, das war mir sofort klar. Was wollten sie also in Sao Paulo? Dann besuchen Sie die Kathedrale – und da wimmelt es wirklich von komischen Gestalten, Junkies und Kleinkriminellen. Später dann zum Park von unserem berühmten Architekten Americanos. Hier, ich rieb mir die Augen, beginnen sie zu futtern. Käse und Schinken, Brötchen und Omelette, Kuchen und Schokoladen, Säfte und Früchte – als gäbe es kein Morgen mehr. Am Ende stöhnen Sie und reiben sich den vollen Bauch. Eigentlich sollen die Gringos mich ja nicht entdecken – doch hier werde ich das erste Mal leichtsinnig, will genau sehen wieviel hier Ein jeder vertilgen kann.

Kathedrale in Sao Paulo

Da entdeckt mich doch eine der jüngeren Frauen im hohen Baum. Ich weiß nicht, ob sie da schon wissen, dass ich die Meute beobachte. Wie auch immer, schnell flatterte ich davon. Dann fahren Sie zum Palast unseres Gouverneurs. Vielleicht sind es hochgestellte Regierungsgäste, kann ja sein. Hier verliere ich sie dann auch das erste Mal aus den Augen.

Auf dem Dach unseres einzigartigen Unique Hotels entdecke ich sie dann wieder. Sichtlich genießen sie Aussicht und die coole Atmosphäre hier. Nun ich will gerade in meinen Schlafbaum fliegen, da fingen die Gringos doch schon wieder an zu futtern. Immer mehr wurde aufgetragen. Carpaccio und Kobe Rind, getrüffelte Pasta und frischen Fisch, Lamm und Beef, Hühnchen und Wild, zu guter Letzt noch feine Desserts in großen Mengen. Am allermeisten von den feinen Speisen vertilgt, na Sie können es sich sicher denken, der kleine, grau Dicke, der Anführer der Gringobande.

Den nächsten Tag, so höre ich von meinem Freund den Chef des Hotels, soll es schon früh um 6 zum Platz der Eisenvögel gehen. Doch, der kleine dicke Graue schaut längst nervös auf die Uhr, es ist bereits viertel sieben, fehlen noch immer 4 Gäste im Bus. Es wird fast halb 7 bis endlich zur Abfahrt geblasen wird. Ohje denke ich, das wird dann wohl knapp mit dem Flug zu den großen Wassern. Denn nach dorthin, Iguacu heißt der Ort, wollen die Menschen heute. Ich dachte immer die Deutschen sind pünktlich und exakt, doch die paar Stunden Sao Paulo haben wohl waschechte Brasilianer aus den Gringos gemacht. Naja, es kommt wie es kommen musste. Auf dem Flughafen drängen sich noch andere Menschen, die Automaten funktionieren nicht wie sie es sollen und keiner will den Gringos helfen schnell in den Eisenvogel zu kommen. Doch etwas Hektik und Durchsetzungskraft und alle sind im pünktlich auf dem Weg an unsere Wasserfälle.

Flug über Iguacu und das Belmond Hotel

Also ich mach mich nun auch mal auf den Weg ins ferne Iguacu. Will doch sehen was die Bande dort so treibt. Natürlich ist der Eisenvogel viel früher dort als ich. Doch kurz bevor ich an den Wasserfällen landen will, sehe ich sie schon wieder in so einen kleineren Eisenvogel steigen. Einen mit rotierenden Flügeln, Helikopter nennen die Zweibeiner das. Wo wollen die denn nun schon wieder hin. Aha, mir geht ein Licht auf. Panoramico – so steht´s auf dem Plakat. Auch als Mensch die Wasserfälle von oben sehen, so wie wir Vögel das immer können. Ja, das kann ich gut verstehen. Denn nur aus unserer Vogelperspektive erschließt sich wirklich die ganze Erhabenheit dieses Wunders der Natur. Und so schweben die Zweibeiner mit diesem Rotorflügelvogel über den Wasserfällen dahin. Halten alles genau mit ihren elektrischen Augen fest. So können sie ihre Bilder einfrieren und zu Hause nochmal sehen. Fotokamera oder Video nennen die Menschen das. Tolle Sache kann ich nur sagen. Es ist gut, dass die Zweibeiner diese Schönheit sehen, vielleicht begreifen sie dann, dass man diese Wunder der Natur erhalten muss. Vielleicht verstehen sie, dass unsere schöne Erde keine weiteren Zerstörungen duldet. Vielleicht denken sie um, und schützen statt zu zerstören. Das wünschen wir Nashornvögel uns sehr. Nun, die Wasserfälle von Iguacu gehören zu den echten Wundern unsere Erde. Sie sind zu schön, um sie beschreiben zu können. Man muss sie einfach selbst sehen und erleben.

Später, alle sind wieder sicher auf der Erde gelandet fahren sie mit ihrer Eisenkutsche ins Belmondo Cateratas, das Beste was man an den Fällen so buchen kann. Und, so glauben Sie mir, ich kenne mich da aus. Oft treibe ich mich in deren Garten rum, suche Futter für mich und meine Kinder. Da gibt es jede Menge Tukan Leckereien. Und, auch ich vergesse manchmal beim Futtern meine gute Erziehung, und stibitze Eier und Kücken aus den Webervogelnestern. Und wieder war ich nicht vorsichtig genug. Einige der Gringos haben mich dabei beobachtet und wohl sogar mit ihren elektrischen Augen als Bild eingefroren. Nun ja – so ist das im echten Tukanleben.

Brasiliens Wasserfälle

Noch am ersten Tag in Iguacu gehen die Zweibeiner auf Wanderung entlang Brasiliens Wasserfälle. Treppauf, treppab, der Weg strengt an. Doch die Panoramen entschädigen für die mühsame Wanderung. „Argentinien hat die meisten der Wasserfälle, doch Brasilien den schönsten Panoramablick – so erläutert ihnen Eugen der neue brasilianische Anführer. Überhaupt ist der Eugen ein lustiger Bursche, spricht eine komische dem deutschen doch sehr verwandte Sprache. Und er kennt jeden Baum, jeden Vogel jedes kleine Tier des Weges. „Fast 3 km lang ist die Abbruchkante. Millionen Liter Wasser stürzen pro Minute hinab. Auch wenn es zur Zeit eher etwas weniger Wasser gibt. Dafür zeigen sich die einzelnen Bilder in solcher Klarheit und Pracht, dass man vor lauter Glick fast heilen mecht“ so schwärmt er weiter. Ganz hinten dann, sind die Gäste mittendrin im Getöse, werden auch benetzt vom Sprühregen des Iguacu. Tatsächlich alle Gringos haben diesen weiten Weg genommen. Ich bin beeindruckt, dachte ich doch, diese Zweibeiner sind nur zum Futtern nach Brasilien gekommen.

Doch auch zu Essen gab es an den Wasserfällen genug. Das Belmond Cateratas hat extra große Fleischportionen an die Spiese gesteckt. Wie in einer unserer Churrascarias Fleisch vom Grill und vom Feinsten für die Menschenkinder. Und das alles reichlich und ohne Begrenzung. Der Abend war gerettet. Besonders des Anführers Weibchen war gerettet, denn ohne gutes und regemäßiges Futter ist sie mürrisch und scheint aufgeschmissen.

Am nächsten Tag, alle müssen ihre Gesichtserkennungshefte mitbringen – Reisepass nennen die Zweibeiner das – soll es auf die Argentinische Seite der Wasserfälle gehen. Das ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit für Menschen so stelle ich immer wieder fest.  Mit Grenzen stecken die Zweibeiner ihre Ansprüche und Besitztümer ab. Und um diese dann in friedlicher Absicht mal zu überwinden, müssen sie weiße Zettel ausfüllen und andere Leute mit wiederum anderen bedruckten Zetteln – Geld nennen die das – bestechen. Alles dauert halbe Ewigkeiten. Wir Vögel, wir Tiere kennen solche Grenzen nicht. Und brauchen dies auch nie. Wir fliegen oder schwimmen, laufen oder kriechen wohin uns der Schnabel gewachsen ist. In jedem Fall einfacher und bequemer, vielleicht denken die Zweibeiner mal darüber nach. Nun – das wäre dann aber auch wieder eine andere Geschichte.

Argentiniens Wasserfälle

Jedenfalls bin ich längst auf meinem argentinischen Wasserfallbaum als die Gringos mit dem grauen, kleinen Dicken endlich aus dem Bähnlein aussteigen. Einen langen Fußmarsch haben sie sich vorgenommen. Bis zur Teufelsschlucht führen die Brücken über das Wasser hinweg. Immer wieder gibt es neues zu entdecken am Wegesrand. Bunte Schmetterlinge und weiße Reiher, riesige Fische und Schildkröten, die sich auf den Steinen sonnen. Und dann an der Teufelsschlucht kommen sie aus dem Staunen nicht raus. „Gewaltig, furios, gigantisch – überwältigend. Unser Wortschatz reicht nicht aus, diese Wunder der Natur zu beschreiben.“  meint der Anführer der Meute. „Da sind die Niagarafälle ja mickrig dagegen“ meinen manche Gäste. Nun vergleichen lässt sich dies wohl kaum miteinander. Da haben die Gringos wohl tatsächlich Recht. Der Teufelsschlucht folgt der Weg entlang der Fälle. Nach jeder Biegung eröffnen sich neue Panoramen, einzigartige Perspektiven. Mal umrahmt ein Regenbogen die Szenerie, mal beeindrucken sattgrün bewachsene Felsberge die aus den Fluten ragen. Es ist schwer die Augen abzuwenden – doch schon neigt sich der Tag dem Abend zu. Zurück in Brasilien wollen die Gringos ins brasilianische City Bier. Doch halt, da fehlen zwei. Was nun?  Schnell ist das Abendessen für die Beiden zurück im Belmond gebliebenen, vor Ort organisiert. Nun streben die Zweibeiner von Argentinien geradewegs ins City Bier. Die Kneipe ist bei den Einheimischen äußerst beliebt. Bekannt für leckeres Futter und große Portionen, eiskaltes Bier vom Fass und Gemisch aus Wein und dem Gerstensaft. Und auch hier wird wieder kräftig zugelangt. Kein Schnipselchen Fleisch, kein Tropfen Bier geht zurück – alles wird brav vertilgt, immer wieder Nachschub geordert. Es scheint gemundet zu haben, die Gesellschaft ist lustig und froh – so muss es auch sein. Ich fliege derweil zurück und niste mich auf meinem Baum vor dem Belmond häuslich ein. Morgen wollen sie ja nach Itaipu, da muss ich ja auch wieder mit.

Am frühen Morgen so gegen um 9, versammeln sich alle wieder vor der Tür des Hotels, mittlerweile ist Tag 5 der Reise angebrochen, so schnell vergeht die Zeit höre ich die Gringos reden. Doch zwei der lieben Gäste steigen heute gemeinsam am Krankenhaus aus. In Begleitung von Eugen, er ist halt ein ganz Hilfsbereiter wie wir wissen. Leider können die Beiden die Reise mit den Zweibeinern nicht fortsetzen, das tut sogar mit als Tukan sehr leid. Doch zum Glück geht´s ihnen längst wieder gut und sie sind so gut wie genesen, das darf ich vermelden.

Wasserfallbewohner

„Itaipu war lange Zeit der größte Stausee der Welt“ höre ich den Anführer erzählen. „Noch immer wird hier die meiste Energie der Welt gewonnen“ erzählt er weiter. „10% bekommt Paraguay und deckt damit mehr als 80% des Strombedarfs des Landes und der Rest wird von Brasilien verbraucht und stillt  fast 1/5 des gesamten Energiehungers der riesigen Industrienation“. Am Kraftwerk Itaipu kommen sich die Gäste vor wie in Fort Knox, da wo Amerikas Gold in stählernen Tresoren liegt. Sicherheitsstufe rot, alles wird dreimal kontrolliert. Gesichtserkennungshefte mit Augen und Schnabel verglichen, überprüft ob auch alle ordentlich gekleidet sind. Taschen dürfen auch nicht mit rein, Helme müssen den Kopf bedecken. Und dann beginnt die große Tour zur Staumauer und sogar bis hinein. Sie wandeln in der Turbinengalerie, sehen im Kontrollzentrum den beiden Chefs dort über die Schultern und sehen sogar den Turbinenschaft rotieren. Solch eine gigantische Technik hat wohl von diesen Zweibeinern vorher keiner gesehen. Und zum Finale des Tages fahren sie noch mit dem Boot auf dem See. Natürlich nicht bevor sie vorher tüchtig am Buffet zugelangt haben. Wieder ein Tag der neue Eindrücke brachte. Wieder faszinierende Momente in einer exotisch fremden Welt. Auf dem Rückweg zum Hotel noch ein kurzer Stopp an der Brücke nach Paraguay. „Hier schauen wir auf einen der größten Schmuckelplätze Lateinamerikas“ höre ich gerade noch den Grauen dozieren. Da braust die Eisenkutsche wieder davon dem Abendessen im Belmond entgegen.

Wasserkraftwerk Itaipu

„Lúcio Costa Traum von der perfekten Stadt. Oskar Niemeiers Kunst in Beton gegossen. Brasilia – größer können Kontraste nicht sein. Eben noch die Naturkunstwerke in Iguacu bestaunt, erwartet uns nun Brasiliens neue Hauptstadt zur Stippvisite. Ordem e Progresso – so stehts auch auf der Flagge geschrieben. Ordnung und Fortschritt so soll Brasilia sein. Costas und Niemeiers Gegenentwurf zum chaotischen Sao Paulo oder Rio de Janeiro der Stadt der Lebensfreude.“ stimmt der dicke, graue Kleine die Gringos auf das Zwischenspiel in der Hauptstadt ein. Gleich nach der Landung steigen Sie auf den Fernsehturm, naja steigen ist zu viel gesagt, ein Lift bringt die Zweibeiner auf die Aussichtsplattform hoch. Gerade zur rechten Zeit – die Sonne geht unter und die Lichter der Stadt sorgen für die richtige Szenerie. Und wieder klicken die Elektrischen Augen und frieren massenhaft Bilder ein. Am Abend dann das übliche Fresserchen, diesmal gleich im Restaurant des Hotels um Zeit zu sparen. Doch ziemlich schnell verflüchtigen sich die Zweibeiner heut in ihre Nester – haben vielleicht Schlaf nachzuholen oder sind vom vielen Essen nur müde.

Am nächsten Morgen geht´s schon früh halb Neune auf Tour. Hinein in Niemeiers Kathedrale und die Engel bestaunt. Dann der Platz der drei Gewalten, die Gebäude scheine zu schweben und der Schwerkraft zu trotzen. Zum Schluss noch das Heim des Präsidenten, Palast der Morgenröte genannt. In knapp 2 Stunden Brasilia entdeckt – nicht viel Zeit für eine Hauptstadt doch genug für die wichtigsten Eindrücke allemal. Dann steigen sie zum wiederholten Mal ein in einen Eisenvogel. Diesmal soll die Reise in unser Tierparadies gehen. Ins Land des Regenwaldes, zum Amazonas und Rio Negro geht unser Flug. Ich muss mich beeilen, bis nach Amazonien ist es ein weiter Weg.

Völlig abgekämpft komme ich in Manaus an. Da sehe ich, dass die Gringos das Theatro Amaconia stürmen. Immer wieder müssen sie durch das Foyer schreiten und den nackten Engel anschauen. Was für eine verschwenderische Pracht hier die Kautschukbarone erbauen ließen. Jede Schraube, jeder Stein, jeder Spiegel und selbst die Maler wurden aus dem fernen Europa mit Schiffen herangebracht. Auf dem Markt stapelt sich Obst und Gemüse im Überfluss, exotische Früchte und süße Düfte betören die Sinne. Fremdartige Fische lassen die Gringos staunen. Dann endlich bringt sie die Eisenkutsche zum Hafen der Stadt. MS Desafio, ein großer hohler Fisch aus Holz, soll das Heim für die kommende Woche sein. Auf Rio Negro und Amazonas mitten rein in den Urwald geht die Reise. Sicherlich – da sollen sich Kindheitsträume erfüllen.

Brasilia

„Heute ist schon Bergfest, Tag 8 unserer Brasilienreise. Deshalb feiern wir mit Musik am Rio Negro Strand.“ Und in der Tat höre ich den typischen Trommelklang, die kleine Gitarre und fröhlichen Gesang. Meine Gringos stürzen sich schon mal die schwarzen Fluten des Stroms. Das Wasser ist badewannenwarm also ein großes Vergnügen. Derweil werden am Feuer reichlich Würste und Fleisch gegrillt. Die Musikanten spielen ihr Lied, Bier und Caipirinha fließen die durstigen Kehlen hinunter. Und mach bis dahin noch blasser Gringo bekommt rosa Haut oder sogar einen handfesten Sonnenbrand.

Nach dem Abendessen an Bord, wie gewohnt reichlich und lecker, lockt der nächtliche Urwald. Mit Kanus gilt es das Leben dort zu erkunden. Kaimane, nicht Kalmare, sollen die Zweibeiner sehen. Kleine und große wenn es geht sogar zur Begutachtung fangen. Am Anfang entpuppt sich manch blinkendes Kaimanauge als Vogel der wegfliegt vom Lärm der Motoren verscheucht. Doch dann, den Gringos klappt die Kinnlade runter, paar Schritte im Schlamm ein Griff am Hals und ein kleiner Kaiman, immerhin 1 Meter lang, zappelt in der Hand der Ranger mit Indianerblut in den Adern, so versichern sie. Wieder werden die elektrischen Augen gezückt und viele Bilder eingefroren.

Es ist noch dunkel über dem Regenwald. Da klopft es an die Kajütentüren. Die Zweibeiner wollen die Vogelwelt erkunden, meine gefiederten Freunde besuchen. „Hoffentlich werden wir auch Aras sehen, die größten der Papageien, die hier leben“ meint der kleine, dicke Graue. Bei ihm Am Storchennest wohnt nämlich Beppo, ein Gelbbrust - Ara in den Büros. Wie der dahin kommt ist mir allerdings ein Rätsel. Im Morgengrauen stechen sie mit den Kanus in schwarze Wasser des Flusses. Pfeifende Enten kreuzen den Weg der Gringos, im dichten Grün suchen prähistorische Stinkvögel ihr Heil in der Flucht. Mein Freund der bunte Minieisvogel zeigt sich den Menschen und sie erfreuen sich an ihm. Ein Sperber streicht mit seiner Beute über den Kanal. Auch dieser kleine Raubvogel lässt sich geduldig auf die Chips der elektrischen Augen bannen. Am Ufer jagen Reiher nach ihrer Beute. Graue und weiße, braune und schwarze. Manch einer der Gringos hat sogar mich entdeckt – mehrfach flog ich über die Wipfel der höchsten Urwaldriesen. So konnte ich die Zweibeiner am besten sehen.

Mit MS DESAFIO auf dem Rio Negro

Zurück auf DESAFIA machen sie sich über das Frühstück her. Eier und Pizza, gebratene Wurst und reichlich Obst noch hinterher. Kurz danach höre ich ein lautes Brummen. Ein Eisenvogel kreist über dem Fluss System. Nicht so riesig wie die in Sao Paulo, doch deutlich größer als die größten Geier im Revier. Statt Füße hat er große Fische an den Beinen. Der Vogel kommt tiefer und landet schließlich neben dem Riesenfisch aus Holz. Schon steigen die ersten Gringos ein in den schwimmenden Eisenvogel. Und in Handumdrehen schweben sie unseren Adlern gleich über die Inselwelt des Rio Negro. „Anavinhanas – das größte  Fluss Inselarchipel der Welt. Mehr als tausend Inseln schwimmen im Fluss. Manche kleiner als ein Fußballfeld, die größten 50km lang“ erklärt einer der Ranger den deutschen Brasilienfreunden. Begeistert blicken sie auf das grüne Urwaldmeer, auf hunderte Flüsse, Seen und kleine Kanäle, die den Wald durchziehen. Sie staunen über dieses Wunder der Natur. Nur mit dem Auge des Vogels erschließt sich dessen ganze Schönheit den glücklichen Besuchern hier.

Nach dem üblichen Mittagessen wagen sich die Gringos, den Überschwemmungswald zu betreten. Der Boden ist federleicht und gibt nach bei jedem Schritt. Dichtes Gestrüpp hindert oft am Weiterkommen. Die Machete bahnt sich nur sehr mühsam den Weg durch den Wald. Vor einem der Baumriesen bleiben die Zweibeiner staunend stehen. Wie Bretter ragen die Wurzeln senkrecht aus dem Boden heraus. Mehr als 30 Meter reckt sich der uralte Baum stolz gen Himmel. Wie lange noch, fragen sich die Gringos beim Anblick des nächsten Riesen. Gefällt durch Menschenhand, zu Brettern geschnitten und dem Schutzgebiet beraubt. Auch wenn es hier nur 2, 3 Bäume sind, die unerlaubter Weise Lücken hinterlassen. Wird damit ein kleines Stück der „Grünen Lunge“ unserer Erde herausgeschnitten. Noch immer werden riesige Schneisen gerodet und Baumriesen dem Kommerz geopfert, noch immer hinterlassen Feuer verbrannte Erde für den Sojaanbau, noch immer haben wohl nicht alle Zweibeiner begriffen, dass sie sich damit unseren schönen Planeten vernichten auf dem wir alle Leben. Pflanzen, Tiere und Menschen. Noch immer wollen manche nicht verstehen, dass sie sich damit letztlich selbst zerstören. Nun, die Gringos die ich durch Brasilien begleite, gehören zu einem anderen Menschenschlag. Sie genießen die Natur, wollen deren Wunder sehen und Schönheit bewahren.

Inselwelt des Rio Negro - Anavinhanas

Am Sonntagabend geht´s nochmal mit Kanus auf Tour. Sonnenuntergang über den Inseln des Archipels.  Hunderte glühende Augen verfolgen die Fahrt der Zweibeiner auf den Kanus. Mit starken Lichtstrahlen suchen sie die Ufer ab. Entdecken Vögel, die vor den Gringos die Flucht ergreifen und Fische die sogar in eines der Kanus springen. Die Familien der Kaimane sind heute besonders zahlreich erschienen. Brillenkaimane und Zwergkaimane, sogar mehrere Meter lange schwarze Kaimane zeigen sich den interessierten Zweibeinern an diesem Abend. Zum Abendessen erinnert der Anführer nochmal an die spannenden Stunden des Tages. Erzählt von den Aras die sich nicht zeigten und den Stinkvögeln, von dem Flug mit dem schwimmenden Eisenvogel und den großen Kaimanen am Abend.

Warme seidige Luft weckt die Gringos am Morgen. Schon am frühen Morgen hat der Riesenholzfisch zu Schwimmen begonnen. Den Rio Negro hinab kreuzen sie weiter durch den Inselarchipel. „Zu Fuß durch den Dschungel – steht auf dem Tagesprogramm. Auf dem Weg zum Regenwald begrüßen rosa Delphine die Bleichgesichter – die im Übrigen doch auch schon eine andere Hautfarbe angenommen haben. Manche rosa, andere eher rot oder braun. Tja die Sonne am Äquator ist stark, selbst wenn sie sich manchmal hinter dicken Wolken versteckt. Der Oberindianer führt nun die Zweibeiner durch den dichten Regenwald. Zeigt Termitennester und Ameisenstraßen. Ab und an fliegen meine gefiederten Artgenossen über die Gringos hinweg. Meist bleiben wir jedoch unentdeckt, zu dicht das Grün zu hoch die Baumwipfel. Am Ende der Wanderung erreichen die Menschen ein kleines Dorf mit einer Schule. Da lebt auch ein junger Ara – sehr zum Vergnügen des kleinen, grauen Dicken. Er und seine Anführerin nehmen ihn gleich auf den Arm und liebkosen den Vogel als wäre es ein Baby. Naja, Aras sind den Menschen doch sehr ähnlich. Nicht wie wir Tukane. Zurück im Holzfisch laben sie sich wieder am Mittagsbuffet und ruhen aus. Denn am Abend wollen sie den Piranhas „ans Leder“, besser gesagt an die scharfen Zähne. Mit Angeln rücken sie aus. Und geben sich mehr oder weniger viele Mühe. Tatsächlich, nach kurzer Zeit zappeln die kleinen Monster an den Angeln. Mehr als 20 Stück werden später in die Suppe wandern. Und die ist wirklich lecker – Piranhasuppe, da kann selbst ich als Tukan nicht wiederstehen. Das Ende des Tages wird durch einen dieser goldenen Sonnenuntergänge gekrönt, die es so nur in Amazonien gibt. Bilder mit Delphinen im Goldenen Fluss.

Kanufahrten auf Rio Negro und Amazonas

Heute, es ist bereits Dienstag, der 11. Tag der Reise. Die rosa Delphine erwarten die Gäste zum gemeinsamen Bade im Fluss. Na das ist ein Spaß, die Damen jauchzen die Männer wollen mit den Tieren spielen. Und dabei hatte doch der dicke, graue Kleine die Damenwelt extra noch gewarnt und die Legende erzählt: „Man sagt das Frauen jedweden Alters durch die Berührung mit rosa Delphinen schwanger werden können und Babys zur Welt bringen, die sich durch eine besonders schöne rosa Haut auszeichnen“ . Und dennoch oder vielleicht gerade deshalb stiegen die Mädchen zu den Tümmlern ins Wasser. Was für eine Freude und ein großer Spaß. Nun ich bin sehr gespannt, wieviel Nachwuchs denn die Zweibeiner in Kürze erwarten dürfen.

Am Nachmittag, wieder wurde ausgiebig das Buffet im Holzfisch gestürmt, wollen die Bleichgesichter (die ja gar keine mehr sind) ihre indianischen Brüder im Dorf besuchen. Wieder wandern die Gringos durch den dichten Dschungel. Diesmal läuft ein echter Indio vornweg. Barfuß und mit Pfeil und Bogen bewaffnet. Will er etwa Vögel schießen? Nun ich sollte wohl mal meine gefiederten Artgenossen warnen. Eigentlich nicht nötig, es sind friedliche Indios und Gringos die durch den Primärregenwald marschieren. Zum Abschluss des Besuchs gibt es noch ein gemeinsames Tanzfest im Gemeindehaus des Stammes. Doch besonders haben es die Kinder den deutschen Gästen angetan. Da werden wieder die elektrischen Augen gezückt und massenweise Bilder eingefrostet. Für zu Hause sagen sie, zum Erinnern und Nochmal auf mit Bildern auf Reisen gehen. Nun gut, eine tolle Erfindung, diese elektrischen Augen.

Zum Abschluss des Tages lädt der kleine dicke Graue die anderen Menschen aufs Sonnendeck ein. Längst scheint jedoch der Mond und die Nacht hat sich über den Urwald gesenkt. Ein faszinierender Sternenhimmel wöbt sich über Amazonien. Er erinnert nochmal an die Tage auf dem Fluss, bedankt sich bei den Anführern mit Indianerblut und, das scheint wohl das Wichtigste zu sein, lässt Caipirinha, dieses magische Getränk auffahren. Die Caipis lockern die Zunge und geben ein wohliges Gefühl – eben ein magischer Zaubertrunk so scheint es mir.

Schwimmen mit rosa Delfinen

Am nächsten Tag geht es noch mal den Amazonas ein Stück hinauf. Am Zusammenfluss erkennt man deutlich den Farbunterschied. Meerscharf getrennt fließen Rio Negro und Solimões, so heißt der Amazonas hier oben, nebeneinander her.  Fasziniert staunen die Zweibeiner auf dem Sonnendeck und schauen hinab. Dann, es ist so gegen 11 Uhr, geht der Holzfisch vor dem Haufen von Manaus vor Anker. Der kleine dicke Graue hat zum Fischessen geladen. Caxiri heißt die Futterstelle, hier gibt es den besten Fisch weit und breit. Ja – Genießen können Sie, diese Bleichgesichter.

Dann heißt es schon bald wieder einsteigen in die Eisenvögel. „Auf zu neuen Abenteuern. Auf nach Rio, eine der faszinierendsten Städte der Welt“. Ich kann nicht mit dahin, es ist für mich als Tukan viel zu weit. Doch ich bin neugierig und will erfahren wie es den Gringos in Rio ergeht. Zum Glück lebt Onkel Rudolf dort, er ist ein Sperber und ein echter Flugkünstler, so wie er kann das keiner. Also telepavögele ich dem Flugkunstonkel und bitte ihn auf die Zweibeiner in der Riesenstadt aufzupassen. Einige Tage später erreicht mich die Depesche aus der Metropole am Zuckerhut.

Tiere des Dschungels

„Lieber Neffe Tukani, gern habe ich Deinen Auftrag ausgeführt und die Bleichgesichter, die tatsächlich gar keine mehr sind, beobachtet. Es war nicht leicht, in Rio den Überblick zu behalten. Doch so viel vorweg – es sind wirklich ganz friedliche und liebe Gringos, so wie du es mir ja auch angekündigt hast. Nun will ich Dir über deren letzte Tage hier berichten. Ich erwarte die Zweibeiner also am Platz der großen Eisenvögel. Etwas übermüdet und geschafft steigen Sie dort aus. Längst ist es dunkel, schon weit nach Mitternacht. In einer großen eisigen Eisenkutsche machen sie sich mit ihrem Hausstand auf den Weg. An unserem schönsten, berühmtesten und teuersten Strand wird ausgestiegen. Copacabana Palace heißt die Adresse, und das ist wirklich das Beste was Rio den Zweibeiner zu bieten hat. Schnell verschwinden sie und verstecken sich gleich in ihren Bettnestern. Längst steht die Sonne über dem Meer, da spazieren sie raus aus dem Palace und rein in eine etwas kleinere Eisenkutsche.  Direkt zum weltberühmten Maracana Stadion, das ja eigentlich andern heißt, doch jeder als Maracana nur kennt. „Hier erlebte Brasiliens Seleção seine erste große Schmach. Sie verlieren das Spiel und Uruguay gewinnt den Weltmeistertitel. Das war 1950, an die 200.000 Zweibeiner sind im Stadion zu Tode betrübt. Zur nächsten WM, wir schreiben 2014, im eigenen Land sollte dann alles besser werden, der Titel Nummer 6 sollte her. Doch da folgte die jüngste Schmach – 1:7 in Belo Horizonte gegen die überlegenen Deutschen. Ganz Brasilien weint und die Mannen aus dem fernen Deutschland holen den Titel. Besiegen den Erzfeind aus Argentinia hier im Maracana.“ So stimmt der graue, kleine, dicke Anführer seine folgsamen Zweibeiner ein. Im Stadion machen sie ein Frostbild mit dem elektrischen Auge. (Fotos nennen die Gringos das. Und Wassersteine ist Hagel, falls euch mal Jemand danach fragen sollte).

Im Maracana Stadion

Vom Stadion ins Sambadrom und in Rios Kathedrale. „Die Cariocas, so heißen die Zweibeiner hier, lieben Fußball, glauben an den lieben Gott und natürlich den Samba zum Karneval. Alles 3 sind wie eine Religion für die Menschen hier“ erklärt die hübsche Meeresbiologien den Zweibeinern hier. Sie hat sich dem Dicken und seiner Anführerin angeschlossen und passt auf die Gringos mit auf. Mit der alten Eisenschlange erklimmen sie den Corcovado, Rios Aussichtsberg mit der Christusfigur. Übrigens lieber Neffe Tukani, hier kann ich mich dann doch nicht vor den Gringos verbergen. Zeige auch gleich ein paar meiner Flugkunststücke über der Christusfigur. Du weißt ja, das macht mir doch so viel Spaß. Übrigens, auch da hattest du Recht, es sind wirklich alle Genießer diese Gringos hier. In Rios bester Churrascaria dezimieren sie die Fleischvorräte. Bier und Wein, später auch noch diese Lustigmacher aus Zuckerrohrbenzin, fließen in Strömen. Ein anstrengender und wunderbarer Tag geht für die Zweibeiner zu Ende.

Am Freitagmorgen, die Sonne steht schon hoch am Firmament, erscheinen die Zweibeiner nur sehr zögerlich. Nutzen ihre kuschligen Nester nochmal richtig auszuschlafen. Dann sehe ich manche am breiten Strand der Copacabana, einige Bummeln über die Promenade bis nach Ipanema oder dösen am Swimmingpool. Dann, die Sonne taucht gerade Meer und Berge in ein gold – bronzenes Licht, marschieren Sie wieder los. Entlang der Copacabana zum Capitano Jaques, einer brasilianischen Fischkneipe. Dort, nun das kennen wir ja schon, laben sie sich an riesigen Futterspießen. Diesmal große Garnelen und beste Filets vom Dorado. Danach sah ich sie in einem der modernen Hotels verschwinden. Dort tritt seit einiger Zeit Rios beste Samba Show auf. Ginga Tropical: ein Feuerwerk aus Akrobatik, Erotik und atemberaubend schnellen Tanz. Eine musikalisch tänzerische Reise durch Brasilien. Laut, schillernd und faszinierend.

Corcovado

Mein lieber Neffe Tukani, mittlerweile ist es Samstag. Die nun auch von mir so lieb gewonnen Gringos müssen wohl wieder nach Hause. Denn ich sehe, dass heute der ganze Hausstand, den sie in solchen Rollkisten verstauen, wieder in eine Eisenkutsche verladen werden. Nun, ich werde sie auch die letzten Stunden begleiten. Die Eisenkutsche bringt sie zum Pão de Açúcar, auch als Zuckerhut den Zweibeinern bekannt. Heute passen wieder 3 Anführer auf die Menschen auf. Der dicke, graue Kleine, seine Anführerin und die hübsche Verstärkung, die sich sonst mehr für unser Meeresgetier interessiert. Mit der Seilbahn hinauf bis auf die Spitze des Berges. Nochmal den Blick von uns Vögeln genießen. Guanbara Bucht, daneben Botafogo und Flamenco, Kleine Strände und Inselchen reihen sich wie an einer Perlenschnur. Am Horizont spannt sich die Brücke über die Bucht nach Niteroi. Und natürlich Copacabana und Corcovado im Atlantikdunst. Zum krönenden Abschluss steigen sie noch einmal in einen der kleineren Eisenvögel, einem mit den rotierenden Flügeln, ein. Und nun geht es noch höher hinaus. Den Fregattvögeln gleich schweben sie über Buchten und Berge, Strände und Inseln. Sie blicken auf unsere einzigartige Stadt Rio und vielleicht auch zurück auf 2 Wochen ihrer Reise. Dann hab ich sie noch zu den großen Eisenvögeln begleitet. Sehe wie sie, längst hatte sich wieder die Nacht über unserem Land ausgebreitet, in Richtung der aufgehenden Sonne schweben. Ich kann nicht folgen – bin ja kein Zugvogel der den Atlantik überquert. Ein wenig wehmütig ist mir um mein Sperberherz. Doch vielleicht werde ich Sie ein andermal wiedersehen. Bestimmt kehrt er zurück, der dicke, graue Kleine mit seiner Anführerin und bringt einen solch lustigen Haufen Gringos mit.

Adeus, Auf Wiedersehen – Obrigado es danken Ihnen Tukani der Tukan und Onkel Rudolf der Sperber vom Zuckerhut.

Traumblick auf den Zuckerhut
Vögel Brasiliens
Schmetterlinge Brasiliens
Menschen Brasiliens
Kinder Brasiliens